aufsteht, so habt ihr euer glück gemacht.’ ‘wie soll ich das an¬
fangen?’ sprach Hans. ‘ihr müsst ein schieifer werden, wie ich;
dazu gehört eigentlich nichts, als ein Wetzstein, das andere findet
sich schon von selbst, da hab’ ich einen, der ist zwar ein wenig
schadhaft, dafür sollt ihr mir aber auch weiter nichts, als eure
gans geben; wollt ihr das?’ ‘wie könnt ihr noch fragen,’ ant¬
wortete Hans, ‘ich werde ja zum glücklichsten menschen auf erden;
habe ich geld, so oft ich in die lasche greife, was brauche ich
da länger zu sorgen?’ reichte ihm die gans hin und nahm den Wetz¬
stein in empfang, ‘nun,’ sprach der schieifer und hob einen ge¬
wöhnlichen schweren feldstein, der neben ihm lag, auf, ‘da habt
ihr noch einen tüchtigen stein dazu, auf dem sich’s gut schlagen
läszt und ihr eure alten nägel gerade klopfen könnt, nehmt ihn
hin und hebt ihn ordentlich auf.’
Hans lud den stein auf und gieng mit vergnügtem herzen
weiter; seine äugen leuchteten vor freude. ‘ich musz in einer
glückshaut geboren sein,’ rief er aus, ‘alles, was ich wünsche,
trifft mir ein, wie einem Sonntagskind.’ indessen, weil er seit
tagesanbruch auf den beinen gewesen war, begann er müde zu
werden; auch plagte ihn der hunger, da er allen verrath auf ein¬
mal in der freude über die erhandelte kuh aufgezehrt hatte, er
konnte endlich nur mit mühe weiter gehen und muszte jeden
augenblick halt machen; dabei drückten ihn die steine ganz er¬
bärmlich. da konnte er sich des gedankens nicht erwehren, wie
gut es wäre, wenn er sie gerade jetzt nicht zu tragen brauchte,
wie eine Schnecke kam er zu einem feldbrunnen geschlichen, wollte
da ruhen und sich mit einem frischen trunk laben; damit er aber
die steine im niedersitzen nicht beschädigte, legte er sie bedächtig
neben sich auf den rand des brunnens. darauf setzte er sich
nieder und wollte sich zum trinken bücken; da versah er’s, stiesz
ein klein wenig an, und beide steine plumpten hinab. Hans, als
er sie mit seinen äugen in die tiefe hatte versinken sehen, sprang
vor freuden auf, kniete dann nieder und dankte gott mit thränen
in den äugen, dasz er ihm auch diese gnade noch erwiesen und ihn
auf eine so gute art und ohne, dasz er sich einen vorwurf zu
machen brauchte, von den schweren steinen befreit hätte, die ihm
allein noch hinderlich gewesen wären, ‘so glücklich wie ich,’ rief
er aus, ‘giebt es keinen menschen unter der sonne.’ mit leichtem
herzen und frei von aller last sprang er nun fort, bis er daheim
bei seiner mutter war.