Full text: Deutsches Lesebuch für das mittlere Kindesalter (1, [Schülerband])

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135. Die Schlacht bei Leuthen am 5. Dezember 1757. 
gemeinten deutschen Worten: Und wenn der große Friedrich kommt und 
klopft nur auf die Hosen, so läuft die ganze Reichsarmee, Panduren 
und Franzosen. 
135. (140.) Die Schlacht bei Leuthen am 5. Dezember 1757. 
Schlesien schien für Friedrich so gut wie verloren. Bald nach der 
unglücklichen Schlacht bei Collin hatten es die Lesterreicher besetzt; die 
beiden wichtigsten Festungen Breslau und Schweidnitz waren in ihren 
Händen. Schon war der Winter vor der Thür; aber in des Königs 
Seele stand der Entschluß fest, sein Schlesien noch in diesem Jahre zu 
befreien. In Eilmärschen führte er feine Truppen von Roßbach nach 
Schlesien an die Oder. Ungefähr zwei Meilen vor Breslau, in der 
weiten Ebene um das Dorf bei Leuthen, standen die Feinde, fast drei¬ 
mal so stark als das preußische Heer. Diese Gegend war dem König 
so gut bekannt, daß er jeden Graben wußte; denn er hatte hier früher 
oft Uebungen mit feinen Truppen abgehalten. Er beschloß alsbald den 
Angriff. Die Soldaten, welche mit ihm von Roßbach kamen, waren 
begeistert von den Thaten gegen die Franzosen; aber doch schien der 
Ausgang bedenklich und mancher bisher unverzagte Krieger sah nur die 
Gewißheit des Unterganges vor sich. Man erinnerte den König daran, 
daß er den 80,000 Oesterreichern nur 40,000 entgegenstellen könne. 
„Ich weiß es", erwiderte er; „aber es bleibt mir kein anderes Mittel 
als zu siegen oder unterzugehen; ich will sie angreifen und wenn sie 
auf dem Zobtenberge stünden." Am 5. Dezember 1757 sollte die 
Schlacht geliefert werden. Den Abend vorher stellte er selbst seinen Soldaten 
die Wichtigkeit des Tages vor, von dessen Entscheidung zunächst der 
Besitz Schlesiens, aber auch die Rettung der Königskrone und die Ehre 
der preußischen Truppen abhänge. Die väterliche, vertrauensvolle Sprache 
Friedrichs gab manchem Verzagten wieder neuen Mut, und die Soldaten 
konnten kaum den Befehl zur Schlacht erwarten. — Der Morgen des 
verhängnisvollen Tages brach an. Soweit das Auge reicht, sehen die 
Preußen in einer Ausdehnung von einer deutschen Meile die Scharen 
der Oesterreicher vor sich ausgebreitet. Dies waren ausgeruhte Truppen, 
während die Preußen erst den Marsch von der Saale her geendet hatten. 
Friedrich ritt durch den Nebel seinen Soldaten voraus. Dann hielt er 
auf hartem Felde regungslos. Er winkte Ziethen, daß er ihm einen 
Offizier mit 50 Husaren zur Bedeckung erwähle. Zu diesem sprach er: 
„Ich werde mich heut' bei der Schlacht mehr aussetzeu müssen als sonst. 
Er mit seinen 50 Mann soll nur zur Deckung dienen. Er verläßt mich
	        
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