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Teppiche, keine seidenen Decken und Vorhänge, keine goldenen und silbernen
Geräthschaften oder andere werthvolle Kunstsachen."
In dem stillen freundlichen Paretz genossen der Kronprinz und seine
Gemahlin mit einem heiteren Herzen so ganz das Einfache der Natur.
Entfernt von allem Zwange nahmen sie Antheil an den ungekünstelten
Äußerungen der Freude der Landleute, besonders bei dem fröhlichen Ernte¬
feste. Die schöne Frau vergaß alsdann ihre Hoheit und mischte sich in
Königin Lnisc von Preußen.
die lustigen Tänze der jungen Bauernsöhne und Töchter, und alle, die
zum Hofe gehörten, tanzten vergnügt mit. „Beim Erntefeste in Paretz
herrschte im besten Sinne des Wortes Freiheit und Gleichheit."
Aus die Frage einer fremden Fürstin an Luise, ob diese ländliche
Einsiedelei sie nicht bisweilen langweile, entgegnete diese, sie gefalle sich
ausnehmend als „gnädige Frau von Paretz". Daß sie auch in einem