die flegen sehr sehnell und finden aus weiter Ferne
wieder in ibren Schlag zurüek; darum hat man le
zuweilen zum Brieftragen abgerichtet.
119. Die Gans.
Die Gans ist ein gar nützliches Hausthier unter dem
Geflügel. Ihr dicker, plumper, eiförmiger Rumpf sieht
freilich nicht gerade schön aus, auch ist der Hals nicht so
zierlich gebogen wie bei dem Schwan; doch paßt ihr Körper
zu ihrer Lebensweise ganz und gar. Ihr Hals ist lang
und sehr beweglich. Mit ihrem rothgelben Schnabel kann
sie sich tapfer wehren; der Rand desselben ist scharf ge—
zähnelt. Auch kann sie mit dem Schnabel bis an den
kurzen Schwanz greifen. Am Hintertheile ihres Körpers
sind zwei Üldruͤsen. Mit dem Ole derselben benetzt sie ihr
Federkleid, damit das Wasser von demselben abläuft. Denn
sie schwimmt und taucht gar zu gern und badet sich vor
dem Regenwetter. Ihr Rumpf ist ganz zum Schwimmen
eingerichlet, wie ein Kahn, und die kurzen, nackten Füße
mit den Schwimmhäuten dienen ihr vortrefflich als Ruder.
Fliegen kann sie nur sehr wenig; dazu ist ihr Körper zu
schwerfällig. Sie hat einen watschelnden Gang.
Die jungen Gänse sehen niedlich aus. Anfangs sind
sie gelb; später werden sie weiß, grau oder auch bunt. Sie
suchen sich ihre Nahrung selber und fressen wie die Alten
Getreidekörner, Sämereien und grünes Gras. Die Alte
nimmt sich ihrer Kinder treulich an. Noch ehe sie aus dem
Ei kriechen, rupft sie sich Federn aus und bereitet ein
warmes, weiches Nest zum Brüten.
Wenn viele Gänse beisammen sind, so schnattern sie
gern. Sie scheinen einander auch zu verstehen. Hat sich
eine Gans weit vom Haufen entfernt, so schreit sie laut
und ängstlich, bis sie Antwort erhält. Kommt sie dann
näher, so strecken ihr alle die Köpfe entgegen und begrüßen
sie mit lauter Freude. Naht sich ihnen ein Feind, so zischen
sie und laufen mit vorgestrecktem Halse auf ihn zu.
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