Full text: Fünf Bücher deutscher Lieder und Gedichte

Rhapsodie. 
Die Fürstengruft. 
Da liegen sie, die stolzen Fürstentrümmer, 
Ehmals die Götzen ihrer Welt! 
Da liegen sie, vom fürchterlichen Schimmer 
Des blassen Tags erhellt! 
Die alten Särge leuchten in der dunkeln 
Verwesungsgruft wie faules Holz; 
Wie matt die großen Silberschilde funkeln! 
Der Fürsten letzter Stolz. 
Entsetzen packt den Wandrer hier am Haare, 
Geußt Schauer über seine Haut, 
Wo Eitelleit, gelehnt an eine Bahre, 
Aus hohlen Augen schaut. 
Wie fürchterlich ist hier des Nachhalls Stimme! 
Ein Zehentritt stört seine Ruh'. 
Kein Wetter Gottes spricht mit lauterm Grimme: 
O Mensch, wie klein bist du! 
Denn achl hier liegt der edle Fürst, der gute, 
Zum Völkersegen einst gesandt, 
Wie der, den Gott zur Nationen⸗Ruthe 
Im Zorn zusammenband. 
An ihren Urnen weinen Marmorgeister, 
Doch kalte Thränen nur von Stein; 
Und lachend grub — vielleicht ein welscher Meister 
Sie einst in Marmor ein. 
Schwab „Mustersammlung. 
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