Episch-Lyrisches; Romanze, Ballade, Legende.
Arion.
Arion war der Töne Meister,
Die Cither lebt' in seiner Hand;
Damit ergöbtzt' er alle Geister,
Und gern empfing ihn jedes Land.
Er schiffte goldbeladen
Jetzt von Tarents Gestaden,
Zum schönen Hellas heimgewandt.
Zum Freunde zieht ihn sein Verlangen,
Ihn liebt der Herrscher von Korinth.
Eh' in die Fremd' er ausgegangen,
Bat der ihn, brüderlich gesinnt:
Laß dir's in meinen Hallen
Doch ruhig wohlgefallen!
Viel kann verlieren, wer gewinnt.
Arion sprach: „Ein wandernd Leben
Gefällt der freien Dichterbrust.
Die Kunst, die mir ein Gott gegeben,
Sie sei auch vieler Tausend Lust.
An wohlerworb'nen Gaben
Wie werd' ich einst mich laben,
Des weiten Ruhmes froh bewußt!“
Er steht im Schiff am zweiten Morgen;
Die Lüfte wehen lind und warm:
„O Periander, eitle Sorgen!
Vergiß sie nun in meinem Arm!
Wir wollen mit Geschenken
Die Götter reich bedenken,
Und jubeln in der Gäste Schwarm.“