Full text: Von der Entstehung eines selbständigen deutschen Reichs bis zu Karl V. 843 - 1519 (Theil 2)

6 Das deutsche Reich unter den letzten Karolingern. 
war feilte (>)c)ua(t iibei diejenigen ?Jtctniten, welche nidit in einem solchen 
unmittelbaren Lehens- oder Unterthanenverhältnis zu ihm standen, unr¬ 
eine mittelbare, lediglich durch die Lehensfolge der nächsten Lehens¬ 
herren oder Senioren dieser Mannen (der Herzöge, Grafen, Bischöfe re.) 
bedingte. 
Diese Sachlage muß man fest im Auge behalten, um die Ge¬ 
schichte des deutschen Königtums recht zu verstehen. 
Zweites Kapitel. 
Das deutsche Keich unter den Letzten Karolingern. 
Auch nach der Teilung von 843 galt Deutschland noch immer 
als ein Teil des großen Karolingerreichs, welches den Nach¬ 
kommen Karls des Großen gemeinsam gehören sollte. Es wurde 
O st fr an I e n genannt. Als Ludwig bei: Deutsche starb (876), machte 
Karl d. Kahle kraft Erbrechts Ansprüche auf dessen Anteil. Doch be¬ 
haupteten sich gegen ihn Ludwigs Söhne Karlmann und Ludwig 
der Jüngere in der Schlacht bei Andernach. Sie teilten Deutsch¬ 
land unter sich und mit ihrem jüngeren Bruder Karl (dem Dicken). 
Karlmann erhielt Bayern, Ludwig Franken und Sachsen, Karl Schwa¬ 
ben. Die neuen linksrheinischen Länder wurden zwischen Ludwig und 
Karl geteilt. Aber schon 880 starb Karlmann, 882 Ludwig, bald 
darauf auch des letzteren hinterlassener Sohn, und so siel das ganze 
Deutschland Karl dem Dicken zu. 884 wühlten auch die westfräu- 
fischen Großen diesen (mit Übergehung des noch unmündigen Enkels 
Karls des Kahlen, der später als „Karl der Einfältige" in der Ge¬ 
schichte erscheint) zu ihrem König, so daß noch einmal das ganze 
Reich Karls des Großen in Einer Hand vereinigt war. Allein schon 
887 ward Karl der Dicke wegen seiner Unfähigkeit von sämtlichen 
Großen auf einer Versammlung zu Tribur*) des Thrones entsetzt. 
888 starb er. In Westsrauken oder Frankreich kam nun Karl der 
Einfältige zur Regierung, und feine Nachkommen behaupteten sich 
dort, wem: auch mit immer schwächer werdendem Ansehen, bis 987, 
wo das Geschlecht der Eapetinger, (in der Person Hugo Capets 
*) Jetzt ein ganz kleiner Ort in Hessen, damals eine königliche Pfalz.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.