Full text: Von der Entstehung eines selbständigen deutschen Reichs bis zu Karl V. 843 - 1519 (Theil 2)

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Deutschland unter eigenen Königen. 
wiederholten, traf sie Otto mit der gesammelten Macht der deutsche n 
Stämme auf dem Lechfeld bei Augsburg. Anfangs brachten die 
Ungarn, indem sie über den Lech setzten, die Nachhut des deutscheu 
Heeres, Böhmen und Schwaben, zum Weichen. Allein die Franken 
(unter XAtoy Sohn Conrad, der hier seinen frühern Abfall glan¬ 
zend sühnte und den Heldentod fand), warfen sich ihnen entgegen; der 
König selbst vollendete dann den Sieg. Der größte Teil der Ungarn 
ward vernichtet, und niemals haben dieselben seitdem wieder Deutsch¬ 
land beunruhigt. 
Nun wandte sich Otto nach Italien. Dort hatten seit dem 
Verfall bey lotharingischen Reiches verschiedene Große um die Herr- 
schaft gestritten. Einer derselben, Hugo von der Provence, hatte sich 
zuHi ^önig aufgeschwungen, war aber von Berengar von Jvrea be¬ 
siegt worden und hatte nebst seinem Sohne Lothar den Tod ge¬ 
funden. Berengar wollte die Witwe des Letzteren, Adelheid, mit 
seinem eigenen Sohne vermählen und hielt dieselbe, bte sich dagegen 
sträubte, gefangen. Ltto, damals eben Witwer, beschloß, sich mit 
Adelheid zu vermählen und so die Krone Italiens zu erwerben. Es 
gelang, diese zu befreien, und 951 feierte Otto seine Hochzeit mit ihr 
zu Pavia. Während er aber wieder in Deutschland beschäftigt war, 
bemächtigte sich Berengar anss neue der Herrschaft in Oberitalien, 
bedrängte sogar den Papst, Johann XII., in Rom. Von diesem zu 
Hilfe gerufen, brach Otto 961 mit einem Heere nach Italien auf, 
ließ sich in Mailand zum König der Lombardei, im folgenden Jahre 
in Rom vom Papst zum Kaiser krönen. Auch nach Unteritalien 
drang er^ vor und eroberte Calabrwi, das zum oströmischen Reiche 
gehörte, schloß aber mit dem oströmischen Kaiser Frieden, indem er 
seinen Sohn Ltto mit dessen Tochter Theophano vermahlte. Die 
Römer ließ er schwören, „nie einen Papst zu wählen ohne Zustim¬ 
mung des deutschen Königs." Wiederholte Unruhen zwangen ihn zu 
immer neuen Römerzügen und hielten ihn jahrelang von Deutsch¬ 
land fern. 
Otto starb auf der Höhe seiner Macht (973). Er ruht tut Dom 
zu Magdeburg. Die Geschichte hat ihn mit Recht „den Großen" ge- . 
nannt. Er hat sich sowohl um die Befestigung des Königtums im 
sintern, als um bie Macht und das Ansehen des Reiches nach außen 
wesentliche Verdienste erworben. Nicht bloß die Slawen, sondern 
auch Dänen und Polen erkannten unter ihm die Oberhoheit 
des deutschen Königs an. Nur seine italienische Politik ward ver¬ 
hängnisvoll für Deutschland, indem sie seine Nachfolger, die nicht so
	        
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