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Deutschland unter eigenen Königen.
ihm sein Erzieher Wipo geraten haben soll, kam es nicht; wohl aber
verkündete Heinrich einen Gottes- oder Landfrieden für Deutsch¬
land, wie sein Vater für Italien und Burgund gethan hatte.
Nicht minder gingen Heinrichs Bemühungen auf eine Reinigung
der Kirche, die seit lange tiefer Verderbnis anheimgefallen war.
Drei Päpste machten sich damals die Herrschaft streitig, welche ein
jeder oon ihnen durch unlautere Mittel erlangt hatte. Es waren
dies Benedikt IX., Sylvester III. und Gregor VI. Heinrich ließ alle
drei auf einer Synode zu Sutri entsetzen und einen Deutscheu zum
Papste Wahlen. Geistlichkeit und Volk von Rom, seine gute Absicht
erkennend, baten ihn wiederholt, den päpstlichen Stuhl, der durch deu
raschen Tod seiner Inhaber immer wieder erledigt wurde, durch
Männer seiner Wahl neu zn besetzen. Bei der letzten Gesandtschaft
dieser Art befand sich auch jener Hildebrand, der später als Papst
Gregor VII. so ganz andere Grundsätze verfocht. Heinrich wählte
jedesmal Deutsche, Männer von gutem Ruf und reinen Sitten, die
auch wenigstens die ärgsten Ausartungen der Geistlichkeit zu beseitigen
strebten. Indem Heinrich ans diese Weise die Kirche zu läutern
suchte, stärkte er freilich zugleich deren Macht und setzte sie in den
Stand, unter Umständen gegen das deutsche Königtum kraftvoller
aufzutreten. Allein feine Absicht war löblich, und ohne die Fehler
seines Sohnes wäre diese verstärkte Macht der Kirche nicht so ver¬
hängnisvoll sür das Reich geworden.
Es wird gesagt, Heinrich habe den Plan gehabt, die Krone erb¬
lich in seinem Hause zu machen. Bestimmt nachweisbare Anzeichen
dafür hat man nicht. Nur das weiß man, daß er fast ängstlich be¬
müht war, seinem Sohne die Thronfolge zu sichern. Kaum zwei
Wochen nach dessen Geburt ließ er beim Weihnachtsfest 1050, das
er der Sitte gemäß mit einer Anzahl Fürsten feierte, diese dem Kna¬
ben Treue schwören; drei Jahre daraus ließ er aus einem Reichstag
zu Tribur denselben förmlich zum König wählen, und wieder ein
Jahr später ward der erst Vierjährige zu Aachen feierlich gekrönt.
Ob dabei, wie Hermann von Reichenau erzählt, die Fürsten den Vor¬
behalt gemacht: „wenn der junge Prinz ein gerechter König sein werde",
bleibe dahingestellt.
Für die Bildung des Volkes suchte Heinrich III. durch Stif¬
tung von Klosterschulen, an die er Gelehrte aus Britannien berief,
durch Förderung der Musik, ebenso tote der Geschichtsschreibung, zu
wirken. Ihm verdanken auch die kunstvollen Dome zu Worms, Mainz
und Speyer ihre Entstehung. Jedenfalls war Heinrich III. einer der