Full text: Von der Entstehung eines selbständigen deutschen Reichs bis zu Karl V. 843 - 1519 (Theil 2)

26 Deutschland unter eigenen Königen. 
Heinrich V. ihnen vererbten Güter, angeblich weil sie Reichslehen 
seien, entziehen wollte. Ein Bundesgenosse Lothars in diesem Kampfe 
war der Wels Heinrich der Stolze, dem Lothar seine Tochter ver¬ 
mählte und später seine Güter in Sachsen vermachte. Zuletzt unter¬ 
warfen sich die Staufen, erhielten aber ihre Güter zurück. Lothar 
starb 1137. 
Nach Lothars ^ode stand die Wahl zwischen dem Welfen Hein¬ 
rich dem Stolzen, dem Lothar die Reichskleinodien übergeben hatte, 
unb einem Staufen. Die Fürsten sürchteteten wohl, wie vorher die 
Macht der Staufen, so jetzt die der Welsen. Der päpstliche Legat 
verwendete sich für Konrad von Staufen, dem auch die drei Erzbischöfe 
ihre Stimmen gaben. So wurde dieser als Konrad III. gewählt; 
Heinrich lieferte ohne Widerstand die Reichskleinodien ans. 
Der neugewählte König zeigte sich dasür so wenig erkenntlich, 
daß er von Heinrich verlangte, er solle das Herzogtum Sachsen abgeben, 
weil niemand zwei Herzogtümer in seiner Hand vereinigen dürfe. 
Einen gesetzlichen Grund dafür wußte er nicht anzuführen. Heinrich 
weigerte ^ich; Konrad ächtete ihn und entzog ihm nun beide Herzog¬ 
tümer, von denen er das eine, Sachsen, an den Aseanier Albrecht 
den Bären (den Grasen der Nordmark), das andere, Bayern, an 
Leopold von Babenberg gab. Ein heftiger Kamps begann zwischen 
den Welsen und ben Staufen. Eine Episode darin bildet jene (freilich 
unsichere, weil auch von anderen Orten erzählte) Sage von den 
Weibern vou Weinsberg, welche angeblich, da Konrad auf ihre 
Bitten ihnen gestattet habe, die hartbelagerte Stadt „mit ihrem 
Wertvollsten" zu verlassen, ihre Männer auf dein Rücken heraus¬ 
getragen hätten. Der blutige Streit ward endlich durch einen Vergleich 
beigelegt: der Sohn Heinrichs des Stolzen (der inzwischen 1139 
gestorben war), der spätere Heinrich der Löwe, erhielt Sachsen 
zurück, (Albrecht mußte sich mit seiner Nord mark begnügen), wogegen 
Bayern bei den Babenbergern verblieb. 
Eben damals (1147) begann der zweite Kreuzzug. Der erste 
hatte Deutschland so gut wie unberührt gelassen; Kaiser Heinrich IV. 
hatte zwar dem Papste auf dessen Drängen seine Teilnahme daran 
zugesagt, allein sich diesem Versprechen immer wieder entzogen. Diesem 
zweiten Kreuzzug schloß sich Konrad mit vielen deutschen Edeln und 
Rittern an. Derselbe verlies ohne wesentliche Erfolge. 
Konrad, der 1152 starb, hinterließ nur einen unmündigen Sohn. 
In patriotischer Fürsorge für das Reich, freilich wohl auch mit Rück¬ 
licht auf das Interesse seines Hauses, hatte er zu seinem Nachfolger
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.