26 Deutschland unter eigenen Königen.
Heinrich V. ihnen vererbten Güter, angeblich weil sie Reichslehen
seien, entziehen wollte. Ein Bundesgenosse Lothars in diesem Kampfe
war der Wels Heinrich der Stolze, dem Lothar seine Tochter ver¬
mählte und später seine Güter in Sachsen vermachte. Zuletzt unter¬
warfen sich die Staufen, erhielten aber ihre Güter zurück. Lothar
starb 1137.
Nach Lothars ^ode stand die Wahl zwischen dem Welfen Hein¬
rich dem Stolzen, dem Lothar die Reichskleinodien übergeben hatte,
unb einem Staufen. Die Fürsten sürchteteten wohl, wie vorher die
Macht der Staufen, so jetzt die der Welsen. Der päpstliche Legat
verwendete sich für Konrad von Staufen, dem auch die drei Erzbischöfe
ihre Stimmen gaben. So wurde dieser als Konrad III. gewählt;
Heinrich lieferte ohne Widerstand die Reichskleinodien ans.
Der neugewählte König zeigte sich dasür so wenig erkenntlich,
daß er von Heinrich verlangte, er solle das Herzogtum Sachsen abgeben,
weil niemand zwei Herzogtümer in seiner Hand vereinigen dürfe.
Einen gesetzlichen Grund dafür wußte er nicht anzuführen. Heinrich
weigerte ^ich; Konrad ächtete ihn und entzog ihm nun beide Herzog¬
tümer, von denen er das eine, Sachsen, an den Aseanier Albrecht
den Bären (den Grasen der Nordmark), das andere, Bayern, an
Leopold von Babenberg gab. Ein heftiger Kamps begann zwischen
den Welsen und ben Staufen. Eine Episode darin bildet jene (freilich
unsichere, weil auch von anderen Orten erzählte) Sage von den
Weibern vou Weinsberg, welche angeblich, da Konrad auf ihre
Bitten ihnen gestattet habe, die hartbelagerte Stadt „mit ihrem
Wertvollsten" zu verlassen, ihre Männer auf dein Rücken heraus¬
getragen hätten. Der blutige Streit ward endlich durch einen Vergleich
beigelegt: der Sohn Heinrichs des Stolzen (der inzwischen 1139
gestorben war), der spätere Heinrich der Löwe, erhielt Sachsen
zurück, (Albrecht mußte sich mit seiner Nord mark begnügen), wogegen
Bayern bei den Babenbergern verblieb.
Eben damals (1147) begann der zweite Kreuzzug. Der erste
hatte Deutschland so gut wie unberührt gelassen; Kaiser Heinrich IV.
hatte zwar dem Papste auf dessen Drängen seine Teilnahme daran
zugesagt, allein sich diesem Versprechen immer wieder entzogen. Diesem
zweiten Kreuzzug schloß sich Konrad mit vielen deutschen Edeln und
Rittern an. Derselbe verlies ohne wesentliche Erfolge.
Konrad, der 1152 starb, hinterließ nur einen unmündigen Sohn.
In patriotischer Fürsorge für das Reich, freilich wohl auch mit Rück¬
licht auf das Interesse seines Hauses, hatte er zu seinem Nachfolger