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verschlossenem Helme in den Schranken auf. Jeder schwieg. Bei dem
dritten Trompetenstoße rannten sie aufeinander. Bald zerbrachen die
Lanzen; mit den Schwertern gings nun los. Nach kurzem Hin- und
Herdrängen fiel der stolze Prahler zu Boden. Lauter Beifall schallte
dem Sieger entgegen. Als aber dieser seinen Helm öffnete, und man
den Kaiser erkannte, da durchwallte die freudigste Rührung die Menge.
d) Maximilian teilte das Reich in zehn Kreise, führte die reitende
Post ein und beförderte Kunst und Wissenschaft. Er verfaßte selbst zwei
Werke: Weißkuuig und Teuerdank. In letzterem Werk werden die
Jugendschicksale Maximilians in Reimen erzählt.
Unter seiner Regierung wurde auch das Kriegswesen umgestaltet,
dem Faustrecht ein Ende gemacht, und das Reichskammergericht einge¬
führt.
Stets in Geldnot, konnte er nichts gegen die Türken unternehmen,
welche sein Gebiet beunruhigten. Ein gegen die Schweizer unglücklich
geführter Krieg (1499) verursachte den Abfall der Schweiz vom deut¬
schen Reiche. — Mit Maximilian schließt das Mittelalter.
52. Martin Luther.
(1517.)
Papst Leo X. wollte die von seinem Vorgänger angefangene
prachtvolle Peterskirche zu Rom vollenden. Um das hierzu nötige Geld
zu erhalten, ließ er verkünden, daß diejenigen einen vollkommenen
Ablaß erlangen würden, welche nach vorhergegangener Beicht und voll¬
zogener Bußübnng einen Beitrag zu dem angegebenen Kirchenbau lei¬
steten. Der Arme jedoch, welcher keinen Beitrag leisten konnte, erhielt
ebenfalls einen vollkommenen Ablaß, wenn er würdig beichtete, Buße
that und ein anderes gutes Werk verrichtete. Durch einen solchen Ablaß
werden, nach der Lehre der katholischen Kirche, nicht die begangenen
Sünden, sondern nur die zeitlichen Sündenstrafen nachgelassen. Auch
Papst Urban II. bot auf der Versammlung zu Eiermont allen Kreuz¬
fahrern einen vollkommenen Ablaß an, d. h. er verordnete, daß alle,
welche ihre Sünden mit wahrhaft reumütigem Gemüte beichteten und
an dem Kreuzzuge teilnähmen, wegen des gebrachten großen Opfers
von allen zeitlichen Sündenstrafen befreit sein sollten.
Die Verkündigung des Ablasses wurde in Norddeutschland dem
Dominikanermönche Tetzel übertragen.
Damals lebte als Lehrer der Hochschule zu Wittenberg der Augu¬
stinermönch Dr. Martin Luther, der seiner Gelehrsamkeit wegen hohes
Ansehen genoß. Zu Eisleben 1483 geboren, Sohn eines unbemittelten
Bergmannes, sollte er nach dem Wunsche seiner Eltern Rechtswissen¬
schaft studieren, widmete sich aber, als ein Freund von ihm an seiner