Full text: Bilder aus der vaterländischen Geschichte für hessische Schulen

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tigert Kämpfen zwischen Soldaten und Bürgern. In Baden vertrieb 
man den Großherzog; seine Soldaten fielen von ihm ab, und die 
Freischärler durchzogen das Land. Auch in andren kleinen Resi¬ 
denzen sah es nicht gut aus, und mancher Fürst fand es für gut, 
sein Heil in der Flucht zu suchen. 
Mitten unter diesen Unruhen wurde Ludwig III. zum Mit¬ 
regenten seines Vaters berufen. Mit größter Freude vernahm das 
Land die Ernennung, und mit Jubel wurde er in Darmstadt em¬ 
pfangen. Man spannte die Pferde von dem Wagen, und die Bürger 
zogen denselben nach dem Schlosse. « 
Am 16. Juni 1848, nach dem Tode Ludwigs II., bestieg Ludwig III. 
den Thron. Er war vermählt mit Mathilde, der Tochter des Königs 
Ludwig I. von Bayern, die 1862 kinderlos starb. Ludwig III. war 
ein Freund und Beförderer der Künste und Wissenschaften. Unter 
seiner Regierung entstanden viele Schöpfungen, die dem Lande zum 
größten Segen gereichen. Durch den zwischen Preußen und Österreich 
geführten Krieg (1866), verlor das Land verschiedne Gebietsteile an 
Preußen und mußte überdies noch drei Millionen Gulden zahlen. 
Als der Krieg 1870 gegen Frankreich ausbrach, stand Ludwig ent¬ 
schieden zu Preußen, und die hessischen Soldaten zeichneten sich durch 
Mut und Tapferkeit in den ruhmreichen Schlachten aus. 
Ludwig III. starb am 13. Juni 1877 in Seeheim an der 
Bergstraße und ist auf der Rosenhöhe bei Darmstadt beigesetzt. 
86. Der deutsch-französische Krieg. 
(1870—1871.) 
Vorwand zum Krieg. 
In Spanien war im Jahre 1868 die Königin Jsabella durch 
einen Aufstand vom Throne gestürzt und aus dem Lande vertrieben 
worden. Die Männer, die nun das Ruder führten, wählten den 
Prinzen Leopold, den ältesten Sohn des Fürsten Karl Anton von 
Hohenzollern-Sigmaringen, zum König von Spanien. Die Wahl 
eines deutschen Prinzen und preußischen Offiziers mißfiel den Fran¬ 
zosen, und schon am 6. Jnli erklärte ihr Minister, der Herzog von 
Gramont, Frankreich werde nicht dulden, daß eine fremde Macht einen 
ihrer Prinzen auf den spanischen Thron setze; geschehe das doch, so 
werde es seine Pflicht ohne Zaudern und Schwäche erfüllen.
	        
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