Full text: Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte

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schlagen. Das war der erste Sieg der Römer. Hannibal kam bald in 
eine schwierige Lage. Ohne Unterstützung aus der Heimat, mußte er sehen, 
wie seine Truppen in den üppigen Winterquartieren Kapuas verweichlichten. 
Unterdessen ging Marcellus, das Schwert Roms, nach Sizilien und 
eroberte Syrakus (212). Dabei fand der große Mathematiker Archi- 212 
medes, der erfinderische Verteidiger der Stadt, seinen Tod. Dem (Sol¬ 
daten, der mit gezücktem Schwerte ans ihn anstürmte, rief er ängstlich zu: 
„Zertritt mir meine Zirkel nicht 1" — In Spanien eroberte der junge 
Scipio nach und nach alles Land mit dem Schwerte, zugleich aber auch 
die Herzen durch die Hoheit seines Wesens. Nachdem er ganz Spanien 
unterworfen und zu einer römischen Provinz gemacht hattte (206), ging 206 
er nach Rom zurück. 
Vergebens hatte Hannibal einen Zug bis vor die Tore Roms ge- 
macht, vergebens den Senat in Karthago um Unterstützung gebeten, ver- 
gebens seinen Bruder Hasdrubal aus Spanien erwartet. Nur das 
Haupt des am Flusse Metaurus geschlagenen und getöteten Bruders 
warfen ihm die siegreichen Römer ins Lager. Bei seinem Anblick soll 
Hannibal ausgerufen haben: „In diesem Haupte erkenne ich Karthagos 
Geschick!" Vier Jahre hielt er sich noch unbesiegt im Süden Italiens. 
5. Sein großer Gegner Scipio. Der nach seiner Rückkehr in Rom 
zum Konsul gewählte Scipio beabsichtigte, den Krieg nach Afrika zu 
tragen und dort die Entscheidung herbeizuführen. Er landete mit 2 Le- 
gionen in Afrika. Als er in Gemeinschaft mit dem nnmidischen Könige 
Masinissa Karthago hart bedrängte, rief der Senat Hannibal zurück. 
Mit Zorn im Herzen und einem Fluche auf den Lippen verließ dieser (203) 
Italien, dessen Schrecken er 16 Jahre gewesen war. Bei Zama kam es 
zur Entscheidungsschlacht (202), nachdem eine Unterredung der beiden 202 
größten Feldherren ihrer Zeit am Abend vor der Schlacht fruchtlos ver- 
laufen war. Scipios glänzender Sieg entschied über Roms Weltherrschast. 
Selbst Hannibal riet Karthago zum Frieden, so hart die Bedingungen 
waren. Alle außerafrikanischen Besitzungen mußten abgetreten, alle Schiffe 
bis auf zehn und alle Elefanten ausgeliefert, 10 000 Talente (51 Milli¬ 
onen Mark) Kriegskosten bezahlt, und ohne Erlaubnis der Römer durste 
kein Krieg angefangen werden. 
6. Sein und seines Gegners trauriges Ende. Hannibal floh Vör¬ 
den Verfolgungen der Römer, die ihn beschuldigten, mit Roms Feinden in 
Verbindung zu stehen, zu dem Könige Antiochns von Syrien. Diesen 
reizte er zum Kriege gegen Rom. Nach dessen unglücklichem Ausgange 
mußte er zu Prusias von Bithynien flüchten. Als dieser trotz des be¬ 
schworenen Gastrechts ihn gefangen in die Hände der Römer liefern wollte, 
tötete sich der siebzigjährige Held durch Gift (183). In demselben Jahre 183 
starb sein großer Besieger Scipio, dem man den Beinamen „Afrikanns" 
gegeben hatte, in freiwilliger Verbannung, in die ihn der Undank der 
Römer getrieben hatte. 
Fragen: Schildere Hannibals Alpenübergang! — Warum wählte Hannibal 
den Land- und nicht den Seeweg? — Wie zeigte Rom seine Größe im Unglück? 
— Wie verschuldete Karthago sein Unglück? — Inwiefern erinnert das Ende
	        
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