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Witter. Aber die Indianer, mit langen Bambusstäben bewaffnet, treiben
sie in die Mitte der Lache zurück.
Allmälig läßt die Wuth des ungleichen Kampfes nach. Wie ent¬
ladene Wolken zerstreuen sich die ermüdeten Fische. Sie bedürfen einer
langen Ruhe und einer reichlichen Nahrung, um zu sammeln, was sie an
galvanischer Kraft verschwendet haben. Schwächer und schwächer erschüt¬
tern nun allmälig ihre Schläge. Vom Geräusch der stampfenden Pferde
erschreckt, nahen sie sich furchtsam dem User, wo sie durch Harpunen
verwundet und mit dürrem, nicht leitenden! Holze auf die Steppe gezogen
werden.
So ist das Leben auf diesen weiten Ebenen. Werfen wir noch einen
Blick auf ihre Grenzen! Afrika's nördliche Wüste scheidet die beiden
Menschenarten, welche ursprünglich demselben Welttheile angehören,
und deren unausgeglichener Zwist so alt ist, als die Mythe von Osiris
und Typhon.*) Nördlich vom Atlas wohnen schlichte und langhaarige
Völkerstämme von gelber Farbe und kaukasischer Gesichtsbildung.
Dagegen leben südlich vom Senegal, gegen Sudan hin, Negerhorden,
die auf mannigfaltigen Stufen der Civilisation gefunden werden.
In Mittelasien ist durch die Mongolische Steppe sibirische Barbarei
von der uralten Menschenbildung auf der Halbinsel von Hindostan
getrennt.
Auch die südamerikanischen Ebenen begrenzen das Gebiet europäischer
Halbeultur. Nördlich, zwischen der Gebirgskette von Venezuela und dem
Antillischen Meere, liegen gewerbsame Städte, reinliche Dörfer und sorgsam
bebaute Fluren an einander gedrängt. Selbst Kunstsinn, wissenschaftliche
Bildung und die edle Liebe zur Bürgerfreiheit sind längst darinnen er¬
wacht. Gegen Süden umgiebt die Steppe eine schaudervolle Wildniß;
tausendjährige Wälder, ein undurchdringliches Dickicht erfüllen den feuchten
Erdstrich zwischen dem Orinoco und dem Amazonenstrom. Mächtige blei¬
farbige Granitmassen verengen das Bett der schäunienden Flüsse. Berge
und Wälder hallen wieder von dem Donner der stürzenden Wasser, von
dem Gebrüll des tigerartigen Jaguar, von dem dumpfen, Regen verkünden¬
den Geheul des bärtigen Affen. Wo der seichte Strom eine Sandbank
übrig läßt, da liegen mit offenem Rachen, unbeweglich wie Felsstücke hin¬
gestreckt, oft bedeckt mit Vögeln, die ungeschlachten Körper der Krokodile.
Den Schwanz um einen Baumast befestigt, zusammengerollt, lauert am
Ufer, ihrer Beute gewiß, die schachbrett-fleckige Boaschlange. Schnell
entrollt und vorgestreckt ergreift sie in der Furth den jungen Stier oder
das schwächere Wildpret, und zwängt den Raub, in Geifer gehüllt, müh-
fam durch den schwellenden Hals.
*) In dem Kampfe des blonden, Pelusium gründenden Fürsten Baby oder Ty¬
phon und dem dunkelfarbigen Dionysos oder Osiris könnte wohl der Gegensatz zweier
Menschenracen augedeutet sein.