Full text: Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre

dritte Schuljahr. 
I. Einleitende Unterredungen. 
1. Keimat und Jremde. 
Wo bist du geboren? N. ist also dein Geburtsort. Weshalb nennst 
du N. deinen Geburtsort? In welchem Orte bist du geboren, B.? Wie 
nennst du 36., weil du darin geboren bist? Wo wohnst du aber jetzt? Was 
ist dieser Ort für dich, für uns alle, weil wir darin wohnen? Wohnort. 
Wer von euch wohnt in seinem Geburtsorte? Wer von euch wohnt nicht 
in seinem Geburtsorte? Die meisten Kinder wohnen in dem Orte, wo sie 
geboren sind. Ihr wohnt mit eueru Eltern hier in N. Hier verlebt ihr 
eure Kinderzeit, hier wachset ihr auf, hier werdet ihr erzogen, hier seid ihr 
zu Hause, daheim; hier ist eure Heimat. Welcher Ort ist dein Heimats- 
ort? Weshalb nennst du N. deine Heimat? (Heimatsdorf, Vaterstadt.) 
Bei wem wohnt ihr Kinder? Wem gehört das Haus, in dem du mit 
deinen Eltern wohnst? Das Haus gehört deinem Vater. Du wohnst in 
deinem Vaterhause. Wer von euch hat ein Vaterhaus? 
Hört, was ein Wanderbursche auf seiner Wanderschaft einst seinem 
Kameraden von seinem Vaterhause erzählte: 
„Wo's Dörflein dort zu Ende geht, 
Wo's Mühlenrad am Bach sich dreht, 
Da steht im dust'gen Blütenstrauß 
Ein Hüttlein klein: mein Vaterhaus. 
Da schlagen mir zwei Herzen drin 
Voll Liebe und voll treuem Sinn: 
Mein Vater und die Mutter mein, 
Das sind die Herzen fromm und reitt. 
Darin noch meine Wiege steht, 
Darin lernt' ich mein erst' Gebet; 
Darin fand Spiel und Lust stets Raum, 
Darin träumt' ich deu ersten Traum; 
Drum tauscht' ich für das schönste Schloß, 
War's felsenfest und riesengroß, 
Mein liebes Hüttlein doch nicht aus, 
Denn 's gibt ja nur ein Vaterhaus." 
Wie lieb auch ihr das teure Vaterhaus habt, das ist euch so recht zum 
Bewußtsein gekommen, als ihr auf einige Zeit eure Verwandten in einer 
fernen Stadt besuchtet. Gewiß hat es euch auch dort gut gefallen, ihr habt 
viel Gutes und Liebes erfahren, viel Schönes gefthen. Aber nach einiger 
Zeit wurde euch doch recht weh ums Herz, ihr wurdet traurig, und besonders 
abends, wenn ihr im stillen Kämmerlein euch zum Schlafe niedergelegt hattet,
	        
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