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bare Kugel oder Fläche. Sein Licht würde ibm wilder er¬
scheinen, weck es sich immer über eine größere Fläche ver¬
breitete,- ja er würde in einer gcwiffcn Entfernung davon
schon Berge und Thäler entdecken und allerlei, und zuletzt
auf einer neuen Erde landen. Aber in dem nämlichen Ver¬
hältnisse müsste unter ibm die Erde immer kleiner werden,
und glänzender ihr Licht, weil es sich auf einen kleinern
Raum zusammendrängt. In einer gewissen Entfernung hätte
sie für ihn noch den Umfang wie em großes Rad, hernach
wie der Mond, und endlich, wenn er gelandet wäre, würde
er sie weit draußen am Himmel als einen lieblichen Stern,
unter den andern erblicken und m,t ihnen auf- und unter¬
gehen sehen. „Sieh' dort", würde er zu dem sagen, mit
dem er zuerst bekannt würde, „sieh jenen lieblichen Stern,
dort bin ich daheim, und mein Vater und meine Mutter
leben auch noch dort. Die Mutter ist eine geborne so und
fr." Es müsste ein wundersames Vergnügen sein, die Erde
unter den Sternen des Himmels und ganz als ihres Glei¬
chen wandeln zu sehen s?eíei
, 215. Der Mond.
Der Leser wird nun begierig sein, auch Etwas von
dem Monde zu erfahren, der ihm des Nachts so oft nach
Hause leuchtet.
Erstlich der Mond ist auch eine große Kugel, die im
unermesslichen Welträume schwebt, nicht anders als die Erde
und dre Sonne, aber in seiner körperlichen Masse ist er
50mal kleiner als die Erde und nicht viel über 50,000 Mei¬
len von ibr entfernt.
Zwestens, der Mond scheint wie die Sonne, je in 24
Stunden um die Erde herumzugehen, will nicht viel sagen.
Gesetzt er stehe unbeweglich still an seinem Orte, so dreht sich
ja die Erde um ihre Äre, daraus erfolgen in Rücksicht auf
den Mond die nämlichen Erscheinungen, wie bei der Sonne,
und wenn von ihm ein langer gelber Faden ohne Ende auf
die Erde herabreichte, und auch an dem Kirschbaume im Felde
angeknüpft würde, fr müsste sich der gelbe Faden ebenfalls
in 24 Stunden um die Erde herumlegen. Aber der Mond
ist desswegen nicht um die Erde herumgegangen, sondern die
Erde durch die Umdrehung um ihre Are hat den Faden sel¬
ber an sich aufgewnnden.
Drittens, der Mond muss auch sein Licht und sein Ge¬
deihen von der Sonne empfangen. Eine Hälfte seiner Ku¬
gel ist erhellt, die gegen die Sonne gekehrt ist, die andere tft
finster. Damit nun nicht immer die nämliche Halste hell