das wäre gut. „Denn," sagte er, „jedem Wesen ist am wohlsten da,
wo es zu Hause ist, und unter seinesgleichen."
Nun war aber, wie ihr wißt, noch ein Zwerg auf einem anderen
Acker eingeschlafen. Dieser Acker gehörte dem bösen Bauer. Der kam
mit seinen Ochsen daher und schnitt mit der scharfen Pflugschar dem
Männlein ein Stück vom kleinen Finger ab, und zwar an der rechten
Hand, so daß er schreiend in die Höhe sprang. Neugierig haschte der
böse Bauer das kleine, zappelnde Wesen mit harten Händen, lachte laut
auf über seine kläglichen Gesichter und schob es in die Rocktasche. Da
lag es nun im Dunkeln viele Stunden, und die kleinen Blutstropfen
rannen immerfort. Sein Lager war ein alter Tabaksbeutel, der so
stark roch, daß ihm ganz übel wurde und es aus einer Ohnmacht in die
andere fiel. Am Mittag brachte der Bauer das Männlein nach Hause
und gab es seinen Lindern. Die spielten damit, als wäre es eine
Holzpuppe, faßten es hart an, so daß es am ganzen Leibe heftige
Schmerzen erlitt, und wollten sich totlachen über seine jämmerlichen Ge¬
sichter und seine klägliche Stimme. Der Bauer und die Bäuerin aber
lachten mit. Das trieben sie so fort bis zum Abend, da sie alle zu Bett
gingen und das arme Männlein halb tot in einer Ecke liegen ließen.
In der Nacht aber kroch es mühsam durch einen Spalt in der Diele
zum Leller hinab und von dort in die Erde zu seinen Brüdern. — Als
nun die Zeit kam, daß die Frucht zum Schneiden reif war und auf
beiden Äckern hoch und dicht stand, versammelten sich bei Nacht zahllose
Zwerglein unter dem Acker des bösen Bauers, ihrer genau so viele,
als Halme darauf standen. Ein jedes hing sich mit beiden Händen an
eine Wurzel und zappelte und zog so lange daran, bis der Halm unter
der Erde verschwunden war. Kommt der böse Bauersmann mit den
Schnittern in der Frühe aufs Feld und sieht noch eben seine Ähren
unter die Erde hinabschlüpfen, wie Millionen Mauseschwänzlein in
Millionen Mauselöcher. Und dann steht sein ganzer Acker so leer da,
als sei er soeben um und um gepflügt worden. Da hatte er für dies
Jahr nicht« zu ernten und litt mit seiner bösen Frau und den hart¬
herzigen Lindern im Winter bittre Not. Und das geschah ihnen ganz
recht. — An demselben Morgen kam auch der gute Bauer mit den
Schnittern auf seinen Acker und sa'h schon von ferne die ganze Frucht
tief zur Erde geneigt, als hätte der Hagelschlag sie niedergebrochen
und ausgedroschen. Wie er aber ganz erschrocken hinzulief, da fand
er, daß die Ähren gebeugt waren von schweren Lörnlein aus lauterem