und zur Beförderung der Sittlichkeit. 19 
eilen konnten. Wol über hundert Menschen, und darunter 
schwache, gebrechliche Greise und Mütter, unmündige Kinder 
und arme'Tagelöhner, verloren in einer einzigen Stunde 
ihre Wohnungen und alle ihre Habseligkeiten. Das Elend 
dieser Unglücklichen war unbeschreiblich. Der wackere Pre¬ 
diger die;es Orts, der zwar selbst mit abgebrannt war, 
wandte deshalb alle möglichen Mittel an, um die traurige 
Lage dieser armen Menschen nur um Etwas zu mildern; 
und von allen Seiten kamen ihm auch ansehnliche Beiträge 
an Geld und Lebensmitteln zu, die der redliche Mann mit 
strenger Gewissenhaftigkeit an die Abgebrannten vertheilte. 
Unter andern kam auch ein Knabe aus einem benach¬ 
barten Dorfe zu ihm. Schüchtern trat er in die Stube 
und sagte: Ich hätte wol eine große Bitte an Sie, lieber 
Herr Prediger, wenn Sie es nicht übel nehmen wollen. 
Sage mir nur, antwortete dieser freundlich, womit ich dir 
helfen kann; ich will es recht gern thun. Ach nein, helfen 
sollen Sie mir nicht, erwiederte der Knabe; ich bitte nur, 
dass Sie dieses Geld und diesen alten Nock für die armen 
Abgebrannten annehmen wollen. Es ist freilich nur sehr- 
wenig, aber ich habe nicht mehr, und ich möchte doch gern 
für unsere verunglückten Nachbaren Etwas thun; denn sie 
jammern mich sehr. Meine Schwester meinte zwar, mit 
einer solchen Kleinigkeit dürfte ich nicht kommen, die köntkte 
doch nur sehr wenig helfen; aber ich wollte so gern Etwas 
geben, und darum konnte ich's nicht lassen, Ihnen dies 
Wenige anzubieten. — Du hast ganz recht gethan, liebes 
Kind, sagte der Prediger, und Thränen der Rührung stan¬ 
den ihm dabei in den Augen. Eine jede Gabe, die aus 
gutem Herzen gegeben wird, hat ibren Werth; und also 
auch die deinige. Bleibe immer bei dieser guten Gesinnung 
und sei redlich bemüht, das Gute nach deinen Kräften zu 
befördern, so wirst du stets ein fröhliches Herz haben, und 
Gott wird es dir wohl gehen lassen. Luc. 21, V. 1 — 4. 
5. Das ordentliche und reitlliche Kind. 
Älbert hatte arme, aber sehr rechtschaffene Ältern. Sie 
wohnten in einem engen Stübchen, aber dennoch sah es 
immer ordentlich und reinlich darin aus; denn Alberts 
Mutter konnte es nicht leiden, dass die Sachen umher¬ 
lagen, oder dass der Fußboden voll Schmutz und Staub war. 
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