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uns Amerika ausschließlich mit diesem Leuchtstoffe versorgt. Jetzt aber werden uns
daneben auch von Baku (am Kaspischen See) große Mengen Petroleum zugeführt.
2. Reinigung. Das Steinöl sieht im rohen Zustande hell- oder dunkelbraun
aus. Es bildet eine ziemlich dickflüssige Masse, die sehr stark riecht und sich leicht
(schon t>ei —j- 7° C) entzündet. Um das Öl für unsere Lanchen brauchbar zu machen,
muß man es mehrmals destillieren. Dabei trennen sich zunächst die leicht entzünd¬
baren Stoffe, Petroleumäther und Benzin, von der dichten Masse; dann erst scheidet
sich das Petroleum aus. Es ist jetzt wasserhell oder schwach gelb gefärbt, zeigt
einen bläulichen Schimmer und entzündet sich erst bei einer Wärme von ff- 40—50° C.
100. Der Guar).
1. Vorkommen. Den Quarz finden wir bei uns als Sand oder Kies.
Auch die sogenannten Kiesel- und Feuersteine bestehen größtenteils aus Quarz. In
den Steinbrüchen kommt er als Sandstein vor. Am schönsten tritt er uns in
dem wasserhellen, glasartigen, glänzenden Bergkristalle entgegen. Dieser kristalli¬
siert in sechsseitigen Säulen, die an einem oder beiden Enden zugespitzt sind. Er
wird besonders auf dem St. Gotthard, in Frankreich und auf Madagaskar gefunden.
Aus dieser Insel kommt er in Blöcken von 6—7 m Umfang vor. Man verfertigt
aus ihm allerlei Schmucksachen, wie Kronleuchter, Vasen, Dosen und Ringsteine.
2. Glasfabrikation. Der weiße Quarz wird zur Glasbereitung benutzt. Zur
Herstellung des gewöhnlichen Glases braucht man Quarz, Soda und Kalkstein. Man
zerstampft die Stoffe zu Pulver und bringt sie abgewogen in feuerfesten Ton¬
gefäßen (Glashäsen) in den Glasofen. In diesem stehen auf einem Mauervorsprunge
(Bank) die Schmelztiegel (Häfen) so, daß sie von den flammen berührt werden.
Vor jedem Hafen hat der Schmelzofen ein Loch. Durch dieses taucht der Arbeiter
ein ll¡2 m langes eisernes Rohr (Pfeife), das mit einem hölzernen Mundstücke
versehen ist, in die geschmolzene Masse. Dabei setzt sich diese teilweise unten an
dem Rohre fest. Der Arbeiter zieht nun das Rohr heraus, bläst hinein und treibt,
ähnlich wie die Knaben die Seifenblasen, das Glas zu einer Kugel auf. Durch
verschiedene Werkzeuge gibt er dann dieser Kugel die gewünschte Gestalt, z. B. die
einer Flasche, oder eines Glases. Will man Fensterglas herstellen, so erweitert man
die Kugel bedeutend und schwenkt sie dann hin und her, wodurch sie die Form
eines Zylinders annimmt. Dieser wird mit einer Schere an den Enden glatt ge¬
schnitten, der Länge nach geöffnet und mit der Spalte nach oben in den „Streck¬
ofen" gelegt. Hier erweicht er und breitet sich zu einer Platte aus, die man
mit einem nassen Plüttholze vollends glatt streicht. Sehr große Glastafeln
werden nicht geblasen, sondern (aus einer Metallplatte) gegossen.
101. Das Kochsalz.
Das Kochsalz wird hauptsächlich aus Steinsalz (S. 52) oder aus Sole ge¬
wonnen. Das Solwasser quillt aus der Erde. Auf 100 Teile Solwasser kommen
etwa 6—24 Teile Salz. Um das Salz von dem Wasser zu trennen, sucht man
zunächst das Wasser durch Luft und Sonnenwärme zu vermindern: man „gradiert"
die Sole. Zu dem Zwecke wird sie durch Pumpwerke ans hohe, lange Dorn¬
schichten („Gradierhänser") geleitet und durch Röhren über die ganze Länge der¬
selben verteilt. Aus diesen Röhren rieselt nun das Wasser auf die Dornen herab
und fällt von Zweig zu Zweig. Dabei verdunstet viel Wasser, und die erdigen
Teile (Kalk, Gips u. s. w.) bleiben an den Dornen als „Dornstein" sitzen. Unten
wird die Sole durch Behälter aufgefangen. Schwache Sole muß mehrmals gradiert
werden. Ist die Sole hinlänglich gesättigt, so wird sie in große Pfannen geleitet
und gekocht. Dabei verdampft der letzte Rest des Wassers, und das Salz bleibt
auf dem Boden der Pfanne zurück.