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St. Goar (Hessen), Boppard (Kurtrier), Oberlahnstein (Kur-
mainz), Coblenz (Kurtrier), Andernach (Kurcöln), Leutes¬
dorf (Kurtrier), Linz, Bonn und Zons (Kurcöln), Düsseldorf
und Kaiserswerth (Kurpfalz), Ruhrort, Orsoy, Rees und
Emmerich (Preußen).
Den Rhein aufwärts wurden im 18. Jahrhundert und
schon früher besonders Zucker, Kaffee, Reis, Gewürze, Tee,
Spezerei- und Materialwaren, Baumwolle, Fische, Elfenbein
u. a. befördert und so vom Auslande durch die Vermittelung
Hollands in Deutschland eingeführt. Ausgeführt wurden
auf der Rheinstraße vornehmlich Holz, Wein, Tabak, Ge¬
treide, Obst, Eisenwaren, Mineralwasser, Leinwand und
Leder.
Das Münzwesen war im 18. Jahrhundert teilweise
noch verwirrter als früher. Am Rhein waren cölnische, hes¬
sische, pfälzische, trierische, preußische, französische, spa¬
nische und holländische Münzen gültig.
Das Geistesleben stand im letzten Drittel des
18. Jahrhunderts auch am Rhein im Zeichen der Aufklärung.
In der katholischen Kirche wurden durch den
Trierer Weihbischof von Hontheim langjährige Unruhen her¬
beigeführt. Dieser veröffentlichte im Jahre 1763 unter dem
Namen Febronius ein Werk ,,über den Zustand der
Kirche und die rechtmäßige Gewalt des Papstes". Ziel sei¬
nes Strebens war die Wiedervereinigung der getrennten mit
der katholischen Kirche. Als Mittel zur Erreichung dieses
Zieles sollte ihm „die Entfernung alles Überflüssigen und
Gehässigen aus der Kirche“, besonders die Beschränkung
der päpstlichen Gewalt dienen. Das Werk des Febronius
aber fand zahlreiche Gegner, nicht nur in der katholischen
Kirche und der Universität Cöln, sondern auch in mehreren
Theologen des Auslandes und bei den Protestanten. Fast
zwanzig Jahre lang dauerte der Streit. Da widerrief Hont¬
heim auf Veranlassung des Erzbischofs Clemens Wenzeslaus
seine Irrtümer im Jahre 1778. Wirkungslos aber waren
Hontheims Ideen nicht geblieben. Der Josephinismus in
Österreich, dessen Herrschaft am Rhein anfangs von den
geistlichen Fürsten bekämpft wurde, ist eine praktische Aus¬
führung des Febronianismus. Besondere Unruhen erregte
am Rhein auch der sogenannte Nuntiaturenstreit.
Als zu der seit dem 16. Jahrhundert in Cöln bestehenden