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20. Er war in allen Dingen mannhaft genug. 
Das erste von den Thieren, die er zu Tode schlug, 
Das war ein starkes Halbschwein, mit eigener Hand; 
Nicht lang darauf der Degen einen grimmen Leuen fand. 
21. Als den der Bracke austrieb, schoß er ihn mit dem Bogen 
Und dem scharfen Pfeile, den er darauf gezogen; 
Der Leu lief nach dem Schusse nur dreier Sprünge lang. 
Seine Jagdgesellen, die sagten Siegfrieden Dank. 
22. Darnach schlug er wieder einen Wisend und einen Elk, 
Vier starke Auer nieder und einen grimmen Schelk. 
So schnell trug ihn die Mähre, daß ihm nichts entsprang; 
Hinden und Hirsche, wurden viele sein Fang. 
23. Einen großen Eber trieb der Spürhund auf. 
Als der flüchtig wurde, da kam in schnellem Lauf 
Derselbe Jagdmeister und nahm ihn wohl auf's Korn; 
Anlief den kühnen Degen das Schwein in grimmigem Zorn. 
24. Da schlug es mit dem Schwerte der Kriemhilde Mann; 
Das hätt' ein andrer Jäger nicht so leicht gethan. 
Als es nun gefällt lag, sing man den Spürhund. 
Da ward sein reiches Jagen den Burgonden alle kund. 
25. Da sprachen seine Jäger: ,,Kann es füglich sein, 
So laßt uns, Herr Siegfried, d^es Wild's ein Theil gedeihn: 
Ihr wollt uns heute leeren den Berg und auch den Tann." 
Darob begann zu lächeln der Degen kühn und wohlgethan. 
26. Da vernahm man allenthalben Lärmen und Getos. 
Von Leuten und von Hunden ward der Schall so groß, 
Man hörte wiederhallen den Berg und auch den Tann. 
Vierundzwanzig Koppeln hatten die Jäger losgethan. 
27. Da wurde viel des Wildes vom grimmen Tod ereilt. 
Sie wähnten es zu fügen, daß ihnen zugetheilt 
Der Preis des Jagens würde; das konnte nicht geschehn, 
Als bei der Feuerstätte der starke Siegfried ward gesehn. 
28. Die Jagd war zu Ende, nicht ganz doch wie es schien. 
Die zu dem Feuer wollten, brachten mit dahin 
Häute mancher Thiere, und des Wild's genug. 
Hei! was des zur Küche des Königs Ingesinde trug! 
29. Da ließ der König künden den Jägern wohlgeborn, 
Daß er zum Imbiß wolle; da wurde laut in's Horn 
Einmal gestoßen; daran ward erkannt, 
Daß man den edeln Fürsten bei den Herbergen fand. 
30. Da sprach ein Jäger Siegfrieds: „Herr, ich hab' vernommen 
Am Schall eines Hornes, wir sollen nun kommen 
Zu den Herbergen: erwiedr' ich's, das behagt." 
Da ward nach den Gesellen mit Blasen lauge gefragt. 
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