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S. 206!) — Die Frucht der rauhblättrigen Pflanzen besteht aus trocknen Schlie߬
früchten. — Als Nutzpflanzen haben die rauhblättrigen Pflanzen wenig Bedeu¬
tung; dagegen sind sie eine Zierde der Felder und Wiesen, namentlich ist das
zarte Vergißmeinnicht ein Liebling der Menschen geworden.
4. Nachtschattengewächse: Nachtschatten, Kartoffel (S. 203), Bilsenkraut,
Stechapfel, Tollkirsche, Tabak u. a.—Kelch und Blumenkrone sind meist fünfzipfelig.
Die Frucht ist eine Beere. Von wertvollerer Bedeutung für uns ist nur die Kar¬
toffel. Die übrigen sind meist Giftpflanzen (S. 205). Jedoch sind diese auch
vielfach für die Medizin wertvoll; so liefert z. B. die Tollkirsche das sehr giftige
Atropin, das der Arzt in verdiinnter Lösung zur Erweiterung der Pupille in
kranke Augen träufelt.
III. Kronenl'ose Att'attkeimer.
Sie haben entweder eine einfache oder gar keine Blütenhülle. Wo sie vor¬
handen, ist sie meist klein und von grünlicher Färbung, einblättrig oder mehr¬
blättrig, regelmäßig oder unregelmäßig.
1. Nessel gewachst: Große und kleine Brennessel (S. 206), Hanf, Hopfen u. a.
— Ein- oder zweihänsige Pflanzen mit gegenständigen Blättern und zwei Neben¬
blättchen am Grunde des Blattstiels. Sie sind mit zahlreichen Oberhautgebilden
(Brennhaaren oder Drüsen) versehen und teils durch ihre Bastfasern als Gespinst¬
pflanzen, teils durch ihr gewürzhastes Öl bei der Zubereitung des Bieres wert¬
voll. Der Hanf wird ähnlich wie der Flachs zubereitet. Aus seinen ungemein
zähen Stengelfasern bereitet man Bindfaden, Seile, Schiffstaue, Segeltuch u. dgl.
Ebenso läßt sich aus den Fasern der großen Brennessel ein spinn- und web¬
barer Faden gewinnen, aus dem man das „Nesseltuch" herstellt. Jedoch hat die
Fabrikation dieses Nesseltnches sich neben den Getveben aus Flachs und Baum¬
wolle nicht halten können. (Was man heutzutage „Nesseltuch" nennt, sind un¬
gebleichte Battiste und Musseline.) Dagegen werden die Nesselfasern sehr häufig
zur Herstellung der Haare bei Lockenpuppen benutzt. Zn den Gespinstpflanzen
gehört auch die in Ostindien lvachsende wertvolle Jutepflanze, ans deren Fasern
der dauerhafte Jutestoff hergestellt wird.
2. Becherfrüchtler: Eiche (S. 187), Rotbuche, Weißbuche, Haselstrauch,
Ulme u. a. — Es sind Bänme oder Sträucher, die hauptsächlich unsre Laubwälder
bilden. Die Blüten stehen in Kätzchen und zwar männliche und weibliche ans
einem Stamme. (Einhäusig.) Die Frucht ist eine Nuß. Sie ruht meist in einem
becherförmigen Näpfchen, das aus Deckblättern zusammengewachsen ist. Zu den
Verwandten dieser Familie gehört auch der Walnußbanm. Der Nutzen der Becher¬
früchtler ist ein sehr bedeutender. Fast alle Teile derselben weiß der Mensch zu
verwerten: Holz, Rinde, Früchte, Blätter. Den größten Nutzen gewähren sie durch
ihr Holz. Das Eichenholz zeichnet sich besonders durch Härte und Festigkeit aus.
Es widersteht der Fäulnis sehr lange und liefert daher vorzügliches Bauholz. Da
es auch vom Wasser nicht so leicht zerstört wird, so eignet es sich besonders zum
Schiffsbau, zu Brückenbanten, zu Mühlwellen u. s. w. Das beste Brennholz liefert
die Buche. Aus der Asche des Buchenholzes gewinnt man vorzügliche Lauge, die
zum Waschen und zur Seifenbereitung benutzt wird. Als Bauholz eignet sich das
Buchenholz weniger, da es leicht von Holzwürmern zerfressen wird.
b. Spitzkeimer (mit einem Keimblatte).
1. Liliengewächse: Tulpe (S. 172), Kaiserkrone, Lilie, Hyacinthe, Crocus,
Schneeglöckchen, Gartenzwiebel, Schnittlauch, Knoblauch, Spargel u. a. — Der
Schaft entspringt meistens einer Zwiebel. Die Blatter uinsassen den Stengel in
einer Scheide und sind mit Längsnerven durchzogen. In den Blütenteilen herrscht