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Waren nicht jener Männer, der ersten Verkünder der Botschaft, 
Namen den höchsten gleich, die unter die Sterne gesetzt sind? 
Wuchs nicht jeglichem Menschen der Mut und der Geist uiib die Sprache? 
Und wir waren zuerst als Nachbarn lebhaft entzündet. 
Drauf begann der Krieg, und die Züge bewaffneter Franken 
rückten näher; allein sie schienen nur Freundschaft zu bringen. 
Und die brachten sie auch; denn ihnen erhöht war die Seele 
allen; sie pflanzten mit Lust die munteren Bäume der Freiheit, 
jedem das Seine versprechend und jedem die eigne Regierung. 
Hoch erfreute sich da die Jugend, sich freute das Alter, 
und der muntere Tanz begann um die neue Standarte. 
So gewannen sie bald, die überwiegenden Franken, 
erst der Männer Geist mit feurigem, munterm Beginnen, 
dann die Herzen der Weiber mit unwiderstehlicher Anmut. 
Leicht selbst schien uns der Druck des vielbedürfenden Krieges; 
denn die Hoffnung umschwebte vor unsern Augen die Ferne, 
lockte die Blicke hinaus in neueröffnete Bahnen. 
O, wie froh ist die Zeit, wenn mit der Braut sich der Bräut'gam 
schwinget im Tanze, den Tag der gewünschten Verbindung erwartend! 
Aber herrlicher war die Zeit, in der uns das Höchste, 
was der Mensch sich denkt, als nah und erreichbar sich zeigte. 
Da war jedem die Zunge gelöst; es sprachen die Greise, 
Männer und Jünglinge laut voll hohen Sinn's und Gefühles. 
Aber der Himmel trübte sich bald. Um den Vorteil der Herrschaft 
stritt ein verderbtes Geschlecht, unwürdig, das Gute zu schaffen. 
Sie ermordeten sich und unterdrückten die neuen 
Nachbarn und Brüder und sandten die eigennützige Menge. 
Und es praßten bei uns die Obern und raubten im großen, 
und es raubten und praßten bis zu dem Kleinsten die Kleinen; 
jeder schien nur besorgt, es bleibe was übrig für morgen. 
Allzugroß war die Not, und täglich wuchs die Bedrückung; 
niemand vernahm das Geschrei, sie waren die Herren des Tages. 
Da fiel Kummer und Wut auch selbst ein gelass'nes Gemüt an; 
jeder sann nur und schwur, die Beleidigung alle zu rächen 
und den bittern Verlust der doppelt betrogenen Hoffnung. 
Und es wendete sich das Glück auf die Seite der Deutschen, 
nub der Franke floh mit eiligen Märschen zurücke.
	        
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