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Zweites Grab.
Zu Ottensen an der Mauer
der Kirch' ist noch ein Grab,
darin des Lebens Trauer
ein Held gelegt hat ab.
Geschrieben ist der Namen
nicht ans den Leichenstein;
doch er samt seinem Samen
wird nie vergessen sein.
Von Braunschweig ist's der Alte,
Karl Wilhelm Ferdinand,
der von des Hirnes Spalte
hier Ruh im Grabe fand.
Der Lorbeerkranz entblättert,
den ans dem Haupt er trug,
die Stirn vom Schlag zerschmettert,
der ihn bei Jena schlug.
Nicht, wo er war geboren,
hat dürfen sterben er;
von seines Braunschwcigs Thoren
kam irrend er hierher;
nmirrend mit den Scherben
des Haupts von Land zu Land,
das, eh' es konnte sterben,
erst' allen Schmerz empfand,
das erst noch mußte denken
der Zukunft lange Not,
eh' es sich durfte senken
beschwichtigt in den Tod.
Jetzt hat sich's hier gesenket;
doch hebt sich's, wie man glaubt,
noch ans der Gruft und denket,
das alte Feldherrnhanpt.
Da sieht es die Befreiung
nun wohl ans deutscher Flur,
doch auch von der Entweihung
die nnvertilgte Spur.
Da sieht es der Zwölfhnndert
Grabstätte sich so nah
und ruft wohl aus verwundert:
„Ein Feldherr ward ich ja!
O Feldherrnamt wie gransend!
Um mich, den Feldherrn, her-
gelagert sind die Tausend,
ein großes Schmerzensheer.
Euch hat ans andern Pfaden
und doch ans gleichem Grund
der Tod hieher geladen,
ihr seid mit mir im Bund.
Daß ohne Totenhemde
ihr ans den Gräbern sitzt,
das schmerzt mich, weil der Fremde
noch steht in Purpur itzt.
Ist keiner mehr am Leben,
den Purpur ausznziehn
dem Fremden und zu geben
euch nackten Toten ihn?
Mit seinen dunkeln Schützen
der Ols, mein wackrer Sohn,
der konnte wohl euch nützen;
doch fiel auch der nun schon.
Jetzt kann ich keinen nennen,
da ihn der Tod geraubt,
und schmerzlich fühl' ich brennen
die Spalt' in meinem Haupt."