Full text: Von Alexander d. Gr. bis Christus (Bd. 3)

Manlius Curius Dentatus. 
einen Frieden zu vermitteln. Diese fanden den Consul auf 
einer hölzernen Bank am Feuer sitzen, und ein Gericht Rü— 
ben essen, das er sich selbst eben gekocht hatte. Lächelnd wies 
er ihre Geschenke ab, und sagte: „Ich will lieber über reiche 
Leute herrschen, als selbst reich sein.“ Bei keinem andern 
Volke findet man so viele Züge von Verachtung des Geldes 
und der Würden, als bei den Römern aus dieser Zeit. 
Curius also war jetzt Feldherr gegen Pyrrhus, und nun 
verlor dieser eine Schlacht. Die Römer hatten ein Mittel 
gegen die Elephanten erfunden: sie machten dieselben mit 
ausgeworfenen brennenden Pechkränzen scheu, daß sie plötz- 
lich umkehrten, ihre eigenen Herren zertraten, und das Heer 
in Unordnung brachten. Pyrrhus wurde so vollständig ge— 
schlagen, daß er Soldaten, Clephanten und Lager in Stich 
ließ, ja sogar heimlich entfloh, unter dem Vorwande, frische 
Truppen zu holen. Er hat sich aber nie wieder sehen lassen. 
Curius hielt zu Rom einen prächtigen Triumph mit vier 
Elephanten. Das Lager der Feinde diente den Römern zum 
vollkommenen Muster, wie man ein Lager regelmäßig befesti— 
gen müsse, so wie sie überhaupt durch diesen Feldzug in der 
Kriegskunst unendlich viel Neues gelernt haben. Wurden die 
Römer dieser Zeit auch an Tapferkeit kaum von einem andern 
Volke überflügelt, so fanden sie doch in der eigentlichen Krie— 
geskunst noch ihre Meister. Daß sie auch in letzterer Bezie— 
hung immer tüchtiger wurden, hat zum Theile darin seinen 
Grund, daß sie nicht verschmähten, das Gute, Zweckmäßige 
und Erprobte selbst von ihren Feinden zu entlehnen. Vom Pyrr⸗ 
hus sprachen noch die späten Römer mit der größten Achtung. 
87. 
Die Römer, werden Herren von Unteritalien. 
(266 v. Chr.) 
Pyrrhus fand bald darauf in Argos durch Weiberhände 
seinen Tod. Als er in diese Stadt eindrang, warf ihm ein 
Weib vom Dache her einen großen Stein auf den Kopf. 
Die Tarentiner, die nun keine Wiederkehr ihres Be— 
schützers mehr hoffen durften, ergaben sich, ihr ganzes Ge— 
biet und ihren schönen Hafen den Römern, die sich aber an 
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