20 Sechster Zeitraum.
zur Sicherheit legten die Roͤmer noch ein Paar Pflanzstädte
daselbst an, Cremoma und Placentia (Viacenza). Das
Gebiet von Genua hieß Ligurien. — So war nun ganz
Italien, von den Alpen bis zur Insel Malta, römisch.
Mit schändlicher Ungerechtigkeit brachen die Römer dar—
auf den Frieden, den sie mit Karthago geschlossen hatten,
denn jetzt war ihrer Herrschsucht nichts mehr heilig. Kar—
thago, im beständigen Kriege mit seinen Miethtruppen, konnte
die Empörer in Sardinien nicht bändigen. Die Empörer
schicken nach Rom, die Römer nehmen die Insel für sich
weg, und da die Karthager sich darüber beschweren, zwin—
gen sie diese noch obenein unter Androhung einer Krieges—
erklärung, ihnen mit 1200 Talenten die auf den Feldzug
verwendeten Kosten zu ersetzen. Eben so machten sie es bald
darauf mit Corsika. Beide Inseln wurden, wie Sicilien,
zu römischen Provinzen?) gemacht. Und dies Volk nannte die
Karthager treulosl!!!
8 11.
Der zweite punische Krieg.
(218 bis 201 v. Chr.)
Unter andern ungebürlichen Anmaßungen hatten die Rö⸗
mer bei der Wegnahme Sardiniens den Karthagern auch
noch die Bedingung aufgelegt, sich in Spanien nicht weiter
auszubreiten, als bis an den Iberus (Ebro), und die
Stadt Sagunt nicht zu berühren. Hannibal, der älteste
von den vier jungen Löwen, welche der brave Hamilkar ge⸗
gen Rom groß gezogen hatte, führte jetzt den Oberbefehl
in dem fruchtbaren und durch seine Bergwerke überaus wich—
tigen Spanien, wo die Karthager das Verlorne zu ersetzen, und
neue Kräfte zum Kampfe gegen Rom zu gewinnen trachteten.
Er achtete die pn Anmaßung nicht, eroberte Sagunt, und
ging mit seinen Afrikanern über den Gränzfluß. Die Römer
„Unter Provinz hat man ein Land zu verstehen, welches von einer
römischen Obrigkeit verwaltet wird und dessen Bewohner unterthänig und
i sind, der Ehre des Waffendienstes sich ledoch nicht erfreuen.
Nach Niebuhr war Provincia von proventus hergeleitet, also ein Staatsgut.
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