Full text: Poetische Blumenlese oder Grundlagen für den Unterricht in der Poetik und Litteraturgeschichte

IV. Vaterlandslieder. 
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416. Mein vaterland. 
Iulius Sturm. 
1. Dem Land, wo meine Wiege 
stand, 
Ist doch kein andres gleich; 
Es ist mein liebes Vaterland 
Und heißt — das Deutsche Reich. 
2. Wie lieblich sind hier Berg und 
Thal, 
Die Wälder wie so schön, 
Wie lockend auch im Sonnenstrahl 
Die rebumkränzten Höhn! 
3. An Städten rauscht vorbei der 
Strom, 
Trägt reicher Kaufherrn Gut, 
Und freundlich spiegelt Burg und Dom 
Sich in der blauen Flut. 
4. Mein Kaiser aber thront als Held 
In tapfrer Heldenschar 
Und führt in seinem Wappenfeld 
Den sieggewohnten Aar. 
5. Drum, fragt man mich nach 
meinem Land, 
Brennt mir das Herz sogleich, 
Und stolz dem Frager zugewandt, 
Ruf ich: „Das Deutsche Reich!“ 
Vergleiche das vorhergehende Gedicht und die in der Bemerkung zu demselben 
genannten Lieder. 
417. Die Wacht am Rhein. 
Mar Schneckenburger. 
1. Es braust ein Ruf wie Donnerhall, 
Wie Schwertgeklirr und Wogenprall: 
„Zum Rhein, zum Rhein, zum deutschen Rhein! 
Wer will des Stromes Hüter sein? — — 
Lieb Vaterland, magst ruhig sein, 
Fest steht und treu die Wacht am Rhein! 
2. Durch Hunderttausend' zuckt es schnell, 
Und aller Augen blitzen hell: 
Der deutsche Jüngling, fromm und stark, 
Beschirmt die heil'ge Landesmark. 
Lieb Vaterland, magst ruhig sein, 
Fest steht und treu die Wacht am Rhein! 
3. Auf blickt er in des Himmels Blaun. 
Wo tote Helden niederschau'n, 
Und schwört mit stolzer Kampfeslust: 
„Du, Rhein, bleibst deutsch, wie meine Brust.“ 
Lieb Vaterland, magst ruhig sein, 
Fest steht und treu die Wacht am Rhein! 
4. „Und ob mein Herz im Tode bricht, 
Wirst du doch drum ein Welscher nicht. 
Reich wie an Wasser deine Flut, 
Ist Deutschland ja an Heldenblut.“ 
Lieb Vaterland, magst ruhig sein, 
Fest steht und treu die Wacht am Rhein! 
5. „So lang' ein Tropfen Blut noch glüht 
Noch eine Faust den Degen zieht,
	        
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