117. Eile mit Weile. 
Ein Fußgänger auf der Heerstraße drehte sich um und 
sah einen schwer beladenen Wagen schnell hinter sich her— 
fahren. „Der muß es eilig haben,“ dachte er. „Kann 
sch vor Abend noch in die Stadt kommen?“ fragte der 
Fuhrmann. „Schwerlich,“ sagte der Fußgänger, „doch 
venn Ihr recht langsam fahrt, kommt Ihr vielleicht noch 
hinein. Ich will auch noch hinein.« „Wie weit ists noch?⸗ 
fragte der Fuhrmann. „Noch zwei Stunden,“ war die 
Anlwort. „Ei,⸗ dachte der Fuhrmann, „das ist einfältig 
geredet. Was gilts, das ist ein Spaßvogel. Wenn ich 
mit Langsamkeit in zwei Stunden hineinkomme, so zwinge 
ich es mit Geschwindigkeit in anderthalb Stunden.⸗ 
trieb er die Pferde an, daß die Steine davonflogen. Bald 
aber brach die hintere Axe von dem schnellen Fahren, und 
der Fuhrmann mußte schon im nächsten Dorfe über Nacht 
bleiben. Der Fußgänger aber, als er nach einer halben 
Stunde durch das Dorf ging und den Fuhrmann vor der 
Schmiede erblickte, hob den Zeigefinger in die Hoöͤhe. „Habe 
ich Euch nicht gewarnt,“ sagte er; habe ich nicht gesagt: 
wenn Ihr langsam fahrt?« 
1168. Die Tauben. 
Die Tauben sind seböne, zutrauliche Vögel und 
wobnen fröhblich beisammen in ihrem Seblage. Sie 
legen jührlich mehrere Male und brüten je zwei 
Juͤnge aus. die nähren fieh von Getreide, Wieken 
und Erbsen und fuchen sich ibre Nahrung im Hofe 
und auf dem Felde. Die Jungen werden im Noeste 
von den Alten mit ↄrweichten Körnern aus dem 
Kropfe gefuttert, bis sie flegen und sich ihr Futter 
selber fuchen Lönnen. Die Tauben snd saubere 
Võgel: sis baden sieh ost und legen ihre Federn mit 
ihrn Sehnäbeln wieder ganz glatt an den Körper 
Sie haben ein lebr sobarfes Auge und können auf 
dem Pelde aus grober Höhe ein Rörnlein erblicken.
	        
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