Full text: Lesebuch zur Geschichte der deutschen Literatur alter und neuer Zeit

40 Neudeutsche Literatur. 
Sie legen ihn in enge Wiegen Wer ist des Glaubens Wiederbringer? 
In's unterirdische Geschoß; Wer nimmt das Kreuz in dieser Zeit? 
Er träumt von Festen und von Siegen Wer bricht die schimpflichsten der Ketten. 
Und baut sich manches luftge Schloß. Und wird das heil'ge Grab erretten? 
Es nahe Keiner seiner Kammer, Gewaltig geht auf Land und Meeren 
Wenn er sich ungeduldig drängt, In tiefer Nacht ein heilger Sturm; 
Und jedes Band und jede Klammer Die trägen Schläfer aufzustören, 
Mit jugendlichen Kräften sprengt. Umbraust er Lager, Stadt und Thurm, 
Denn unsichtbare Wachtet stellen, Ein Klaggeschrei um alle Zinnen; 
lann ann sih um hn her; Auf, träge Christen, zieht von hinnen! 
Und wer betritt die heil'gen Schwellen, Es lassen Engel aller Orten 
Den trifft ihr luftumwundner Speer. Mit ernstem Antlitz stumm sich seh'n, 
So wie die Schwingen sich entfalten Und Pilger sieht man vor den Pforten 
Mit kummervollen Wangen stehn; 
Läßt er die lichten Augen sehn, 
hn uh sene Pueser schallen Sie klagen mit den bängsten Tönen 
g 75 — Die Grausamkeit der Saracenen. 
Und kommt herauf, wenn sie ihm flehn. 
Aus seiner Wiege dunklem Schooße Es bricht ein Morgen, roth und trübe, 
schein e in ter sallgewand, Im weiten Land der Christen an. 
ae n i a os⸗ Der Schmerz der Wehmuth und der Liebe 
Trägt er a der Hand. Berlndet sih bel Itdermann 
8 3 Ein jedes greift nach Kreuz und Schwerte, 
Und überall um ihn versammeln Und zieht entflammt von seinem Herde. 
Sich seine Jünger hocherfreut; 5 
Und tausend frohe Zungen stammeln Ein Feuereifer tobt iut Heere, 
Ihm hre Lieb' und Dankbarkeit. Das Grab des Heilands zu befreln. 
Sie eilen fröhlich nach dem Meere, 
Er spritzt in ungezählten Strahlen Um bald auf heil'gem Grund zu sein. 
Sein innres Leben in die Welt, Auch Kinder kommen noch gelaufen, 
Die Lippe nippt aus seinen Schalen Und mehren den geweihten Haufen. 
Und bleibt ihm ewig zugesellt. 
Hoch weht das Kreuz im Siegspaniere 
e e Zeilen Und alte Helden steh'n voran. 
Des Paradieses sel'ge Thüre 
Der immer seine Lieblichkeiten n ufgelhan; 
In trunknen Liedern aufgethan. Ein Jeden will das Gluͤck gemehen, 
Er gab ihm, seine Treu zu ehren, Sein Blut für Christus zu vergießen. 
Ein Recht auf jeden hübschen Mund ⸗ 
Und daß es Keine darf ihm wehren Zum Kampf, ihr Christen! Gottes 
Schaaren 
d n es Allen lund. 
Moht Gol brrheih Zieh'n mit in das gelobte Land. 
Bald wird der Heiden Grimm erfahren 
esang. 
3 Des Christengottes Schreckenshand. 
Das Grab steht unter wilden Heiden; Wir waschen bald in frohem Muthe 
Das Grab, worin der Heiland lag, Das heil'ge Grab mit Heidenblute. 
Muß Frevel und Verspottung leiden, —5 
d cnhelige jeben Tag Die heil'ge Jungfrau schwebt, getragen 
Es klagt heraus mit dumpfer Stimme: Von Engeln ob der wilden Schlacht 
Wer rettet mich von diesem Grimme? Wo jeder, den das Schwert geschlagen, 
In ihrem Mutterarm erwacht. 
Wo bleiben seine Heldenjünger? Sie neigt sich mit verklärter Wange 
Verschwunden ist die Christenheit! Herunter zu dem Waffenklange
	        
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