Full text: Frankfurter Lesebuch für Fortbildungsschulen

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heißer Schmierseifenlösung ersetzt. Jede Staubentwicklung in der Woh— 
nung, der Arbeitsstätte und auf der Straße ist auf das geringstmög- 
liche Maß zu beschränken. Meide Wirtschaften, in denen auf den Boden 
gespuckt wird 
2. Peinlichste Sauberkeit herrsche bei der Zubereitung und Auf—- 
bewahrung (Schutz gegen Fliegen), sowie beim Genuß der Speisen, 
namentlich solcher, die roh genossen werden! Milch und Fleisch 
sind vor dem Genuß gründlich zu kochen; die gekochte Milch ist geschützt 
und möglichst kühl aufzubewahren! 
3. Die Hände einschließlich der Nägel, die Zähne nebst der Mund— 
höhle sind häufig und gründlich zu säubern! Das Einführen von 
Fingern in Mund und Nase, sowie das Kratzen im Gesicht sind zu 
unterlassen! Jede Wunde ist gegen Verunreinigung durch geeignete 
Verbände zu schützen! 
4. Hinsichtlich der Tuberkulose sei nur angedeutet, daß sie bei 
Rindern meist als Lungen-, bei Schweinen meist als Halsdrüsen- oder 
Darmtuberkulose auftritt, bei jenen also durch Einatmung, bei diesen 
durch das Futter, namentlich durch Zentrifugenschlamm der Molkereien 
und nicht abgekochte Magermilch aufgenommen wird. Geeignete Til— 
gungsmittel sind: allmähliche Ausmerzung der tuberkulösen Rinder, 
vor allem der mit sichtbaren Zeichen der Krankheit (tuberkulöse Euter— 
knoten, Husten mit Abmagerung und rauhem Haar u. dergl.) behafteten, 
ferner der für Kindermilchwirtschaften und die Zucht bestimmten Tiere, 
sofern sie auf Tuberkulineinspritzung fiebern; Trennung der Kälber von 
den tuberkulösen Müttern; reichliche Bewegung der Kälber und des Jung— 
viehs, möglichst auch der ältern Tiere in freier Luft; Verwendung nur 
gekochter Milch und Molkereirückstände zur Fütterung der Schweine;*) 
Ausschließung tuberkulöser Personen, namentlich solcher mit Auswurf, 
von der Viehwartung; Reinhaltung der Ställe. 
IIL. Maßregeln zur Kräftigung des Körpers. 
Niemals wird es gelingen, alle Tuberkelbazillen abzutöten; des— 
halb ist es unerläßlich, den Körper so zu kräftigen und abzuhärten, 
daß der eindringende Keim ihn nicht krank machen kann. Die Haupt— 
mittel*s) sind: 
Einfache und kräftige Nahrung, die bei richtiger Auswahl nicht 
teuer zu sein braucht. Leckereien und berauschende Getränke sind zu meiden; 
eine dem Zutritt von Luft und Licht zugängige Wohnung; lieber 
vor der Stadt als inmitten derselben; das beste Zimmer ist zur Schlaf— 
stube zu wählen; 
*) Viele große Molkereien erhitzen bereits die gesamte Vollmilch vor der Ver⸗ 
arbeitung so, daß jede Gefahr beseitigt wird. 
**) Näheres im „Gesundheitsbüchlein“ 
amt. Berlin, Jul. Springer. Preis 1Mb. 
Bearbeitet im Kaiserl. Gesundheits—
	        
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