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„Verteidiger be£ Glaubens" bedacht. Da der heilige Vater sich aber
weigerte, ihn von seiner Gattin, Katharina von Spanien, zu scheiden, so
sagte er sich von Rom los und machte sich zum Herrn der englischen
Kirche. Er zog die reichen Klostergüter ein und verschwendete sie sinnlos.
Katholiken und Protestanten, die sich seinem Willen widersetzten, wurden
hingerichtet. Auch zwei von seinen sechs Frauen ließ er enthaupten,
darunter Elisabeths Mutter Anna Boleyn. Von ihm läßt sich sagen:
„Was er sprach, war Geißel, und was er schrieb, war Blut."
2. Ihre ungleichen Geschwister Eduard YI. und Maria. Unter
Heinrichs Sohne Eduard VI. wurde die wirkliche Reformation der
Kirche begonnen. Nach Eduards frühem Tode bestieg seine katholische
Schwester Maria „die Blutige" den Thron und suchte mit Feuer und
Schwert den Protestantismus auszurotten. Ihr Gemahl, der finstere
Philipp II. von Spanien, bestärkte sie darin. Maria starb vor Gram
darüber, daß Calais, die letzte englische Besitzung in Frankreich, an die
Franzosen verloren ging und daß fast alle ihre Pläne scheiterten.
3. Ihre segensreiche Regierung. Nach
einer Jugend ohne Liebe und Freude bestieg
die hochbegabte Elisabeth den Thron. Sie
umgab sich mit weisen Räten und vollendete
die unter Eduard begonnene Reforma-
lifflÄfc tion. Durch die namhaftesten Gottesaelehrteri
^ Durch die namhaftesten Gottesgelehrten
wurden die neununddreißig Bekenntnis-Artikel
der bischöflichen oder anglikanischen Kirche
festgesetzt. Dem Wesen nach ist diese Kirche
evangelisch, der äußeren Form nach katholisch.
Der Handel erfuhr unter Elisabeth eine be-
175. Elisabeth. W. sondere Förderung. Die englischen Schiffe gingen
nach Rußland, Amerika und Ostindien. Der Weltumsegler Franz Drake
(spr. Drehk) und der Kriegsheld Walter Raleigh (spr. Rahli) machten
England zur See mächtig. Damals wurde
auch der Grund zur englischen Herrschaft
in Ostindien und Nordamerika gelegt.
Im Lande nahmen alle Zweige des Gewerb-
fleißes einen Aufschwung; der Bauernstand
wurde freier, der Bürgerstand mächtiger. Das
Volk hatte an der sparsamen Regentin ein gutes
Beispiel. In jenerZeckYesYlufstrebens dichtete
der berühmte Shakespeare (spr. Schehkspier)
\w seine großartigen Dramen. Kartoffeln, Kaffee
und Tabak wurden in dieser Zeit eingeführt,
Fernglas und Strumpswirkerstuhl erfunden.
4. Ihre unglückliche Nebenbuhlerin.
Die junge, schöne Königin Maria Stuart
von Schottland war in Frankreich erzogen und mit Franz II. ver¬
heiratet worden. Nach dem Tode ihres Gemahls kehrte sie widerwillig
in das rauhe Schottland zurück. Sie führte auch Titel und Wappen
l 76. Shakespeare. W.