Deutschland unter eigenen Königen.
13
wie er beiden Aufgaben gewachsen waren, zu sehr von ihren Pflichten
gegen Deutschland abzog.
Sein Sohn Otto II. gelangte mit 18 Jahren auf den Thron.
Sogleich im Anfange seiner Regierung ward er in schwere Kämpfe
mit seinem Vetter Heinrich von Bayern („der Zänker" zubenannt)
verwickelt. Es war das ein Sohn des jüngeren Bruders Ottos I.
Gegen ihn und die mit ihm verbündeten Fürsten von Dänemark,
Böhmen und Mähren behauptete sich Otto siegreich, wobei ihm der
Sohn Hermann Billuugs, Bernhard von Sachsen, getreulich beistaud.
Ter König Lothar von Frankreich wollte diese Wirren benutzen, um
sich Lothringens wieder zu bemächtigen, drang sogar bis Aachen vor;
allein Otto warf ihn zurück, stand siegreich vor Paris und zwang
seinen Gegner, in einem Vertrage förmlich aus Lothringen zu ver¬
zichte» (978).
9cim aber lockte es auch ihn, wie seinen Vater, nach Italien.
Nachdem er sich in Rom zum Kaiser hatte krönen lassen, wandte er
sich gegen Unteritalien. Der griechische Kaiser rief die Araber herbei.
Otto, geschlagen und gefangen genommen, ward auf ein Schiff ge¬
bracht, das ihn nach Konstantinopel führen sollte. Zwar rettete er
sich mit großer Kühnheit, indem er ein einem Pnnfte, wo er eine
Schar der Seinen in der Nähe wußte, vom Schiff ins Meer sprang
und glücklich ans Ufer gelangte; allein wahrscheinlich hatte er dadurch
seine Gesundheit zerrüttet; er starb, erst 28 Jahre alt, in Rom (983).
Erst drei Jahre alt gelangte Otto III. auf den Thron. Die Her¬
zöge von Sachsen, Schwaben und Bayern führten für ihn die Re¬
gierung. Der Letztgenannte, eben jener Heinrich „der Zänker", der
schon gegen Otto II. sich aufgelehnt hatte, wollte den Knaben vom
Throne verdrängen und hatte denselben bereits in feine Gewalt ge¬
bracht; allein die anderen Fürsten „hielten treu zu dem gekrönten
König", wie zeitgenössische Geschichtsschreiber erzählen. Heinrich mußte
seinen Plan ausgeben. Mit fünfzehn Jahren selbst zur Regierung
gelangt, kämpfte Otto siegreich gegen die Wenden, wandte dann aber
ebenfalls feine ganze Aufmerksamkeit nach Italien. Seine Großmutter,
die italienische Adelheid, und seine Mutter, die griechische Theophano,
hatten die Seele des Knaben mit glänzenden Bildern des klassischen
Altertums erfüllt; fein Oheim Bischof Bruno hatte ihm hohe Be¬
griffe vom Kaisertum beigebracht. Die Nähe des „tausendjährigen
christlichen Reiches" weckte in ihm (wie damals in Vielen) allerhand
schwärmerische Ideen. So schwankte-er hin und her zwischen mystischen
Anwandlungen von Weltentsagung und phantastischen Plänen fabel-