Einleitung in die Erdbeschreibung. 11
einem naͤmlichen Mittagskreise wohnen; folglich
ist die Sonne, wann sie diefen Zirkel beruͤhret,
aleichweit vom Aufgange und Untergange entfernet,
und es ist also der halbe Tag. Meridianen kann
man sich so viele ziehen, als Punkte auf dem Ae⸗
quator sind; allein einer wird allgemein zum ersten
Mexidian angenommen, welcher durch die kanari⸗
sche Insel Ferro gezogen ist; er wird auf den Land⸗
parten oder Kugeln mit einer doppelten Linie zum
Unterschiede bezeichnet.
lꝛ. Bey der kuͤnstlichen Erdkugel vertritt der auf den
kleinen Saͤulen ruhende hoͤlzerne Ring die Stelle
bes Zesichtskreises; der uͤber die zween Pole lau⸗
fende meßinge Ring aber die Stelle des Mit⸗
tagskreises.
Anmerkung. Mittels dieses messingenen Meri⸗
dians, und des oben angezeigten ersten Meridians
itt die Länge und Breite eines angegebenen Ortes
leicht zubestimmen, das ist: man kann leicht sagen
wie weit der Ort gegen Osten oder Westen, gegen
Rorden oder Süden gelegen sey. Stellet man einen
benannten Ort unter den erst bemeldten messingenen
Meridian, uud zaͤhlet vom Aequator gegen den Pol
suf den geteltten Ort die auf dem Meridiane
aingedeuteten Grade, so andet sich die nöͤrdliche oder
südliche Breite, je nachdem der Ort auf der nörd⸗
sichen oder südlichen Halbtugel liegt. Zählet wan
aber auf dem Aequator die gerade vom ersten bis
zn dem messingenen Meridian, so koͤmmt die Länge
herans. Will man endlich die Breite sowohl als
bie Länge etwan nach dem Meilenmaße wissen, so
multipliciret man die gefundenen Grade mit 153
denn jeder geographische Grad beträgt eine Entfer⸗
nung von 15 deutscheu Meiltv.