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So sah sich Gutenberg um den Preis seiner Mühe betrogen und mußte
wieder von vorn anfangen. Nunmehr bestanden die beiden Druckereien neben—
einander in Mainz, und einige Jahre hindurch blieben sie die einzigen in der
Welt; denn sowohl Gutenberg wie seine früheren Genossen Fust und Schöffer
hüteten ängstlich ihr Geheimnis. Die Gesellen mußten sich sogar eidlich zum
Schweigen über die neue Kunst verpflichten, die daher vielfach als etwas
Zauberhaftes, als eine „schwarze Kunst“ verschrien war. Als aber im
Jahre 1462 bei einer Fehde die Stadt Mainz erobert und geplündert wurde,
zerstreuten sich die Gesellen in alle Welt, und bald entstanden in vielen an—
dern Städten, namentlich in Süddeutschland, selbständige Druckereien.
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Eine Druckerei zur BDeit Gutenbergs.
So hatte Gutenberg wenigstens noch die Genugtuung, zu sehen, mit
welcher Schnelligkeit sich seine Erfindung durch alle Lünder verbreitete, und
wie gewaltige Umwälzungen sie in dem Leben der Völker hervorrief. Er
selbst zwar erntete nicht den ihm gebührenden Lohn; schon von seinen eigenen
Zeitgenossen fast ganz vergessen, starb er im Jahre 1468 in seiner Vater—
stadt, und längst schon ist sein Grab vom Erdboden verschwunden. Aber