Full text: Heimatkundlicher Anschauungsunterricht im zweiten und dritten Schuljahre

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Das dritte Schuljahr. 
Nun betrachtet die Erde, die wir von dem Felde unserer Stadt mit- 
genommen haben! Welcher Erdart gleicht sie? Gartenerde. Sie ist fett, 
schwarz und ist aus verwesten Pflanzen- und Tierkörpern entstanden. Was 
seht ihr zwischen den Erdteilchen? Sie sind mit Sand und verwittertem 
Gestein gemischt. Diese Erde heißt Dammerde. Warum gedeihen die 
Pflanzen so gut in der Dammerde? Welcher Feldboden trocknet leicht aus? 
Welcher behält die Feuchtigkeit länger? Ist für unser Feld ein mehr trockener, 
oder ein mehr nasser Sommer besser? 
Wir besuchten dann auch eine Grube, aus welcher Erde auf Karren fort- 
gefahren wurde. Welche Erde fuhr man ab? Wohin fuhr man den Lehm? 
Weshalb? Hier zeige ich euch Lehm. Welche Farbe hat der Lehm? Wie 
fühlt er sich au? Der Lehm läßt das Wasser nicht durchlaufen. Lehmboden 
_ 7 * ist undurchlässiger Boden. Die Durchlässigkeit des Sandes und die Un- 
) f/j' CA Durchlässigkeit des Lehmes veranschauliche der Lehrer auf folgende Weise: 
Einen Blumentopf, dessen weit durchlochter Boden mit Löschblatt belegt 
ist, fülle er vor den Augen der Kinder zur Hälfte mit feinem Streusande, 
desgleichen einen andern gleichgroßen mit Lehm; hierauf gieße er in beide 
Blumentöpfe Waffer bis an den Rand derselben, stelle diese auf ein Glas- 
gefäß und lasse nun die Kinder beobachten, wie das Wasser in dem mit Streu- 
sand gefüllten Blumentopfe abträufelt. 
Alsdann lege er den feuchten Sand und den feuchten Lehm zum Trocknen 
an einen schattigen Ort und fordere die Kinder auf, zu beachten, welche Erd- 
ort zuerst völlig trocken wird. 
Die Kinder erkennen folgendes: 
Lehm saugt das Waffer schnell auf, läßt das Wasser schwer durch und 
trocknet nur langsam aus. Was kann daher der Lehmboden den Pflanzen 
bieten? — Der Lehmboden ist fruchtbar. — Er saugt die Feuchtigkeit 
ein und t»att \itJeStL fsi; 
Es gibt auch sehr feinen, weißen Lehm. Wie heißt er? Seht, ich kann 
den trocknen Ton zerreiben. Wie ist er? Zerreiblich. Ton ist auch undurch- 
lässiger Boden. Ich lege ihn ins Wasser. Seht, was ich nun mit ihm vor- 
nehmen kann. Nasser Ton läßt sich kneten, formen. Wozu wird er deshalb 
benutzt? Zum Modellieren. Was macht der Töpfer aus Ton? Der aller- 
feinste Ton heißt Porzellanerde. Welche Geschirre sind aus Porzellan- 
erde verfertigt? 
Ton und Lehm mit losem Sandboden und pflanzlichen und 
tierischen Bestandteilen vermischt, bieten den Pflanzen hin- 
reichende Nahrung, Feuchtigkeit und Wärme. 
Unser Heimweg führte uns dann an unserm sogenannten „Bruch" vorüber. 
Als wir ihm näher traten, zitterte der Boden unter unfern Füßen. Woher kam 
das? Unter der nur scheinbar festen Grasrinde befindet sich Wasser. Wie 
heißt ein solcher Landstrich? Morast, Moor. Da dieser Morast mit Busch- 
werk bewachsen ist, wird er Bruch genannt. Der Sumpf ist mit einem 
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