III. Die Genesis der französischen Kevolution.
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kratische Verfassung konstruiert wird, in der der „allgemeine
Wille“ einen Despotismus schafft, gegen den der Despotismus der
Monarchie gelinde ist. Rousseaus Einflufs auf die gesamte Denk¬
weise seiner Zeit war ungeheuer: ein Zeichen des Hasses, den
die selbständigen Geister gegen die verdorbene Civilisation des
18. Jh. empfanden.
Einen gewissen Gegensatz zu Rousseau bildet Denis Diderot?
der, zwar kirchlich ungläubig und Pantheist, aber erfüllt von
höchster Begeisterung für die Wissenschaft, anfangs in Verbindung
mit dem tüchtigen Mathematiker d’Alembert, das Riesenwerk
der „Encyklopädie“ unternahm (1751 ff.). Die Ereigeisterei fand
ihre extremsten Vertreter in Holbach, Helvetius, La Mettrie u. a.,
die beim krassesten Materialismus und Atheismus anlangten.
Erklärlich wird diese Entwickelung der französischen Aufklärung
durch ihren Ursprung, da sie emporgekommen war im Kampfe gegen
den härtesten kirchlichen, sozialen und politischen Despotismus.
d) Die neue deutsche Litteratur trägt im Gegensätze zu ihr § 50.
einen mafsvolleren Charakter. Hur mittelbar durch die mächtige
Persönlichkeit Friedrichs d. Gr. beeinflufst, hat sie von ihm keine
direkte Förderung erhalten — zu ihrem Heile. In der Zeit seiner
Lehrjahre sie mit Recht geringschätzend, hatte Friedrich die fran¬
zösische Kunstanschauung so fest in sich aufgenommen, dafs er
an der grofsen Umwälzung im deutschen Geiste, die während
seiner Regierung erfolgte, ahnungslos vorüberging, und so erweckt
seine Schrift „De la Littérature allemande“ (1780) die Empfindung
einer gewissen tragischen Rührung. Ohne die Unterstützung der
Vornehmen und Fürsten, ohne die Gunst äufserer Lebensverhält¬
nisse, getragen nur von den mittleren Schichten des Bürgertums,
ist die Wiedergeburt des deutschen Geistes um die Mitte des
18. Jh. erfolgt aus dem unversiegbaren Idealismus unseres Volks¬
tums, aus der Erneuerung des echt protestantischen Geistes, des
Geistes der Freiheit in Glauben und Forschung, der nie den
Zusammenhang verlor mit den Bedürfnissen des deutschen Gemüts;
bezeichnend für diese neue Bildung ist die Bedeutung des pro¬
testantischen Pfarrhauses.
Der grofse Lyriker Friedrich Gottlieb Klopstock schuf uns,
in dieser Beziehung ein zweiter Luther, eine Dichtersprache von