,ahrt, so donnert es auf der Erde. Die Eiche ist ihm geheiligt. Als Erd- und Himmels¬
göttin verehrt man Frau Hel (Holle, Bertha — an ihrer Stelle später Frigg und Freia).
Ihr voraus erklingt das Sturmlied. Ein heiliger Hain auf Rügen ist ihr Wohnsitz. Dort
hat sie auch ihren Wagen, der zur Sommerszeit — Glück und Freude bringend — durch
das Land gefahren wird. Sie segnet Haus und Herd, und bei ihr verweilen die früh ver¬
storbenen Kinder. Die unterirdischen Schätze werden von Zwergen bewacht. Auf den Ber¬
gen aber hausen die Riesen, die stets mit Göttern und Menschen im Kampfe liegen. Aus
dem Riescngcschlechte stammt auch der böse Loki, der oft als Feuer erscheint. Durch Arg¬
list tötet er den Liebling Wodans, den freundlichen Baldur (Frühling). Am Ende aller
Dinge entsteht ein gewaltiger Kampf, in welchem sich schließlich Götter und Menschen gegen¬
seitig vernichten. Ein mächtiges Feuer verzehrt die Welt, aber aus den Flammen steigt
eine neue Welt hervor. Baldur kehrt zurück, und nun beginnt ein Leben voller Unschuld
und Freude. (Götterdämmerung.)
2. Die Kimbern xttxb Teutonen.
1. Wonderrrng der Kimbern. Um 113 v. Chr. erschien südlich von der Donau
an der Grenze des römischen Reiches ein germanischer Volksstamm. Es waren die
Cimbern. Sie kamen von Norden her und waren vermutlich ans ihrer Heimat durch
häufige Überschwemmungen vertrieben worden. Die riesenhaften Männer waren nur
mit Tierfellen bekleidet; als Waffen dienten ihnen lange Schwerter, eherne Panzer,
glanzende Schilde und Wurfspieße mit doppelter Spitze. Auf dem Kopse trugen sie
Helme, die aus Blech gefertigt und wie Tierköpse mit weit geöffnetem Rachen geformt
waren. Ihre Frauen und Kinder führten sie auf einem mit Leder überspannten Kar¬
ren mit sich. Die Frauen waren mit Linnenzeug bekleidet; die Kinder aber gingen
nackt einher. Die Römer stellten den Cimbern zuerst ihren Feldherrn Carbo entgegen;
doch er ward besiegt. Wider Erwarten wandten sich die Cimbern, welche nur ungern mit
den gefürchteten Römern kämpften, nach Westen und zogen nach Gallien. Noch dreimal
schickten die Römer ihre Heere, aber sie wurden alle nacheinander vernichtet. Schreck¬
lich verfuhren die barbarischen Sieger mit ihren Gefangenen: sie hängten sie an den
Bäumen auf oder opferten sie ihren Göttern. In Rom zitterte alles vor der Macht
dieser Barbaren, und vom „cimbrischen Schrecken" sprach man noch lange Zeit. Die
Cimbern aber zogen nicht nach Rom, wie man fürchtete, sondern gingen über die
Pyrenäen nach Spanien. Doch bald kamen sie von dort wieder nach Gallien zurück.
Hier vereinigte sich ums Jahr 103 v. Chr. ein zweites germanisches Volk, die Teu¬
tonen, mit ihnen. Da aber das Land die Menge — es sollen 300 000 Mann gewesen
sein — nicht zu ernähren vermochte, trennten sich die beiden Völker bald wieder.
2. Htntergang der Teutonen. 102 v. Chr. Die Cimbern zogen zunächst über
den Rhein, um über die Ostalpen in Jta lien einzudringen. Die Teutonen aber (und mit
ihnen die Ambronen) wanderten nach Süden, gerade auf eine römische Provinz los.
Hier (bei Aquä Sextiä) aber stellte sich ihnen der römische Feldherr Marius entgegen.
Er verschanzte sein Lager und gewöhnte seine Krieger erst an den Anblick der wilden
Gestalten. Die Teutonen aber hielten sein Zaudern für Furcht, brachen aus und zogen
0 Tage lang an seinem Lager vorüber. „Habt ihr etwas in Rom an eure Weiber zu
bestellen?" fragten sie spottend die Römer. Diese zogen den Teutonen jetzt nach und
lagerten sich ihnen gegenüber. Als die römischen Soldaten über Durst klagten, zeigte
Marius aus den Fluß, welchen die Feinde besetzt hielten, und sagte: „Dort unten ist
ein Trunk für Blut zu haben." Und die Troßknechte eilten hinunter, Wasser zu holen.
Da gerieten sie mit den Teutonen in Streit, der bald zur wilden Schlacht wurde.
Marius aber siegte und nahm den König der Teutonen, Teutobod, gefangen. Dieser
soll so groß gewesen sein, daß er über alle Siegeszeichen hinwegragte und so gewandt,
daß er über 4—6 neben einander gestellte Pferde hinwegspringen konnte. An
100000 Teutonen sollen erschlagen sein, die übrigen gerieten in die Gefangenschaft
der Römer.
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