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Mauern und Türmen. Luftkurort. Großkäsereien; Seideuzwirnerei. Man-
gen*, an der oberen Argen; ehemalige altertümliche Reichsstadt. Groß-
käsereien; große Baumwollspinnerei, Papier- und Holzstoffabriken.
III. Die Bevölkerung des Oberlandes.
u?o die Land- und Waldwirtschaft die i^auxterwerbsquelle
bildet mtd die Industrie von keiner grotzen Bedeutung ist, ist
ein Land nicht dicht besiedelt. So ist auch das Oberland nur mäßig
bevölkert, am dünnsten besiedelt ist das südliche Oberschwaben mit dem
Algäu, wo zudem Wälder, Moore und Seen einen großen Teil des Landes
unbewohnbar machen. Im württembergischen Oberschwabeu wohnen etwa
300 000 Menschen. Da das Oberland bis vor etwa 100 Jahren in öster-
reichischem Besitz war, sind die Bewohner überwiegend katholischen Glaubens.
Darauf weisen die vielen ehemaligen Klosteranlageu und Kapellen uud die
Kruzifixe an den Straßen und Wegen hiu. Der evangelische Teil der Be-
wohner hat seinen Sitz vornehmlich in den ehemaligen Reichsstädten Ulm,
Biberach, Ravensburg, Leutkirch ünd Jsny.
Neben vielen srüheren Klöstern gibt es im Oberland große und
schöne Schlösser und prunkvolle Kirchen mit hohen Kuppelu und schlanken
Türmen. Im nördlichen Oberschwaben wohnen die Leute mehr
in geschlossenen Ortschaften, im südlichen Teile und im Algäu
mehr in einzelnen Höfen. Der oberschwäbische Bauer zeichnet sich meist
durch einen gewissen Wohlstand aus. Er erfreut sich eines sorgloseren Da-
seins und braucht sich weniger zu plageu als der Albbewohner oder anch der
Unterländer. Er hat viel kirchlichen Sinn, aber auch Freude an heiterer
Geselligkeit und sehr viel Befähigung für Musik. Behäbig fährt er des
Sonntags oder an Markttagen anf seinem eigenen, oft prächtigen Gefährt
mit der Bäuerin zur Stadt. Da sieht man ihn hie nnd da noch in.der
kurzen Jacke oder im langen Sonntagsrocke mit dem stehenden Kragen und
deu einreihigen Knöpfen. Früher trug die Bäuerin noch die große Radhaube
aus Gold- oder Silberstoss und ein seidenes Kleid. Jetzt sind aber auch
im Oberland die alten Trachten selten geworden.
IV. Die Eisenbahnen.
Den Verkehr im Oberlande vermitteln folgende Bahnlinien-
1. Die S ü d b a h n Ulm — Biberach — Aulendorf - Ravensburg
Friedrichshafen, die das Doppeltal Riß-Schuffeu benützt. Von ihr
zweigen ab die Linien Lanpheim — Schwendi, Biberach — Wart-
Hausen — Ochseuhauseu, Schüssen riet) — Buchan und M ecken-
b e u r e n — Tettnang.
2. Die Algänbahn Herbertingen — Abtshausen — Aulendorf
Waldsee—Jsny -Memmingen. Von ihr zweigen ab die Linien Alts-
hänfen — Pfnllendorf', Kißlegg — Wangen — Hergatz, Ro߬
berg—Wurzach, Leutkirch —Jsny (mit ihrer Fortsetzung nach
Kempten).
3. Die D o n a u b a h n Sigmaringen — Ulm an der Nordgrenze
des Oberlands.