Full text: Anschaulich-ausführliches Realienbuch

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102. Das Gold. 
1. Vorkommen. Ursprünglich war das Gold in Felsen eingeschlossen, wurde 
aber bei der allmählichen Zertrümmerung der Felsen mit dem Gesteine in die 
Flußtäler hinabgespült, wo es jetzt meistens im Sande in größeren oder kleineren 
Blättchen oder Körnchen aufgefunden wird. Die bekanntesten Goldländer sind 
Kalifornien, Australien, Mexiko und Indien. 
2. Goldwäsche^ Das Goldgraben ist ein rechtes Glücksspiel, aber auch 
meistens eine sehr saure Arbeit, namentlich wenn das Gold erst aus tiefen Gruben 
herausgeholt werden muß. Mit Eimern und Winden wird dabei der Goldsand 
gewöhnlich zu Tage gefördert und hierauf in hölzernen, trogähnlichen Maschinen 
gewaschen. Dadurch wird das schwerere Gold nach unten, der leichtere Sand nach 
oben gebracht. Der unten liegende Goldsand wird dann auf einem Tuche oder Brette 
zum Trocknen ausgelegt und der trockene Sand hernach mit einem Blasebalge entfernt. 
3. Verwertung. Das Gold ist eins der edelsten Metalle. Es hat einen 
vorzüglichen Glanz und rostet niemals. Seine Dehnbarkeit übertrifft jede Vor¬ 
stellung. Behaupteten doch die Nürnberger Goldschmiede, daß man mit einem 
Dukaten Pferd und Reiter vergolden könne. Tatsache ist, daß man aus 1 g 
Gold einen Draht von 2500 m Länge ziehen kann. Vorzugsweise werden aus 
Gold Münzen und Schmucksachen hergestellt. Da aber reines Gold hierzu zu weich 
ist, so wird es mit Kupfer oder Silber vermischt. Eine solche Mischung verschiedener 
Metalle heißt „Legierung". Unsere Goldmünzen bestehen aus 900 Gewichtsteilen Gold 
und 100 Teilen Kupfer. Wenn Tombak (Mischung von Kupfer und Zink) mit Gold¬ 
plättchen plattiert wird, so erhält man Talmigold. Aus dünnem Goldblech, das man 
ztvischen Pergament und Darmhäute legt, stellt man durch Hämmern das Blattgold 
her, das man zum Vergolden von Kupfer, Holz, Leder u. s. w. verwendet. 
103. Das Eisen. 
1. Gewinnung. Gediegenes (reines) Eisen kommt in unserer Erdrinde äußerst 
selten vor. Dagegen bildet es (mit etwas Nickel vermischt) einen Hauptbestand¬ 
teil der Meteoriten. Das sind Steine, die vom Himmelsraume auf die Erde 
fallen. Besonders häufig hat man solche Steine in Nordamerika aufgefunden. 
In der Erdrinde kommt das Eisen in der Regel mit anderen Stoffen, z. B. mit 
Sauerstoff und Schwefel, verbunden vor. Es heißt dann Eisenerz. Solche Erze 
sind z. B. der Magnet-, der Rot- und der Brauneisenstein. Die Erze werden durch 
Bergwerke zu Tage gefördert, dann auf Pochwerken zerstoßen und in den Schmelz¬ 
oder Hochofen gebracht. Beim Aufschütten im Hochofen wechselt man regelmäßig 
mit einer Schicht Kohlen, einer Schicht Schmelzmittel (Quarz oder Kalk) und einer 
Schicht Erze ab. Die Kohlen werden von unten angezündet und durch große Gebläse 
zur höchsten Glut entfacht. Zuerst beginnen die erdigen Bestandteile der Erze zu 
einer glühenden Schlacke zu schmelzen. Sie schwimmt oben auf und wird von Zeit zu 
Zeit abgelassen oder mit breiten Schaufeln abgeschöpft. Bei einer Hitze von 1500 
bis 2000 Grad schmilzt auch das Eisen und sammelt sich als eine glühendfiüssige Masse 
am Grunde des Ofens. Nach 6—8 Stunden wird es hier „abgestochen", d. h. an einer 
Seite wird ein mit Lehm verklebtes Loch geöffnet. Das weißglühende Eisen ergießt sich 
dann in Rinnen und Formen, wo es erkaltet und die Form von schmäleren oder 
breiteren Eisenstücken erhält. Das ist das Guß- oder Roheisen, aus dem nun in 
der Eisengießerei allerlei Sachen (Töpfe, Öfen, Gitter) gegossen werden. 
2. Schmiedeeisen. Das Roheisen kann nicht geschmiedet werden; es enthält 
noch zu viel Kohle (4—5°/o) und ist daher zu spröde. Zur Herstellung des 
Schmiedeeisens wird das Roheisen in dem „Puddelofen" langsam zum Schmelzen 
gebracht, so daß der Kohlenstoff bis aus 1/2°/o verbrennt. Vor dem Ofen steht
	        
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