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14. Mach' in mir deinem Geiste
Raum,
Daß ich dir werd' ein guter Baum,
Und laß mich wohl bekleiden:
Verleihe, daß zu deinem Ruhm
Ich deines Gartens schöne Blum'
Und Pflanze möge bleiben.
15. Erwähle mich zum Paradeis,
Und laß mich bis zum letzten
Reis'
An Leib und Seele grünen;
So will ich dir und deiner Ehr'
Allein, und sonsten Keinem mehr,
Hier und dort ewig dienen.
Georg Neumark,
geboren den 16.März 1619 (oder 1621)zu Mühlhausen in Thüringen, Besuchte feit
1630 das Gymnasium in Schleusingen. studirte von 1642 an in Königsberg
Rechtswissenschaft, beschäftigte sich aber zugleich mit Musik und Dichtkunst, lebte
1649 und 1650 in Thorn, wurde 1651 Kauzleiregistrator und Bibliothekar
in Weimar, 1653 in die „fruchtbringende Gesellschaft" aufgenommen, starb
als Herzoglicher Archivsecretär am 8. Juli 1681. — Geistliche und weltliche
Lieder (letztere unbedeutend). — „Sei nur getrost und unverzagt."
18. Trostlied.
1. Wer nur den lieben Gott läßt walten
Und hoffet auf ihn allezeit,
Den wird er wunderlich erhalten*)
Zn aller Noth und Traurigkeit;
Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut,
Der hat auf keinen Sand gebaut.
2. Was helfen uns die schweren Sorgen?
Was hilft uns unser Weh und Ach?
Was hilft es, daß wir alle Morgen
Beseufzen unser Ungemach?
Wir machen unser Kreuz und Leid
Nur größer durch die Traurigkeit.
3. Man halte nur ein. wenig stille
Und sei doch in sich selbst vergnügt,
Wie unsers Gottes Gnadenwille,
Wie sein' Allwissenheit es fügt;
Gott, der uns ihm hat auserwählt.
Der weiß auch sehr wohl, was uns fehlt.
4. Er kennt die rechten Freudenstunden,
Er weiß wohl, was uns nützlich sei;
Wenn er uns nur hat treu erfunden
Und merket keine Heuchelei,
So kommt Gott, eh' wir uns verseh'n,
_ Und lässet uns viel Gut's gescheh'n.
:) Urtext: „Der wird ihn wunderlich erhalten/