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so war ihnen das öftere Baden schon der Reinlichkeit und 
Gesundheit wegen nöthig. 
In den älteren Zeiten hatte man zu Rom kein anderes 
Bad, und kein anderes Wasser, als die Tiber. In der 
Folge wurden aber viele Wasserheitungen errichtet, und nun, 
da die Stadt hinreichend mit Wasser versehen war, legte 
man auch öffentliche Bäder an, doch Anfangs mehr zunr 
Nutzen als zum Vergnügen. Erst unter den Kaisern wur¬ 
den sie als ein Gegenstand des Luxus in prachtvolle Gebäude 
verwandelt. Man nannte sie Thermae, warme Bäder, ob¬ 
gleich meist in kaltem Wasser darin gebadet wurde. Die 
berühmtesten waren die Bäder des Agrippa, des Nero, 
des Titus, des Domitian, des Caracalla, des An¬ 
ton inus, des Diocletian re. jc. Im Ganzen hatte 
man über 800 in der Stadt. In diesen Badchäusern wa¬ 
ren die bcsondern Badezimmer für die Männer und für die 
Frauen mit allem versehen, was jedes Geschlecht zu seiner 
Bequemlichkeit wünschen konnte. Man hatte Zimmer mit 
warmen Badern (Cellae caldariae), andere mit kaltem 
Wasser (Cellae frigidariae), und Schwitzzimmer (Cellae 
sudatoria«). Gemeiniglich fingen die Badenden mit dem 
warmen Wasser an, und endeten mit dem kalten. 
Der Bademeister hieß Lalueator, seine Diener, die 
Badeknechte und Mägde, Aliptae. Ihr Amt war, die Ba¬ 
denden zu reinigen, zu reiben, abzutrocknen, zu salben. Sie 
waren zn diesem Zwecke mit einer Art von Striegel (Stri- 
gillis) versehen, womit sie den Schweiß und Schmutz von 
dem Körper abkratzten. Dieser Striegel war von Horn 
oder Erz, bisweilen von Silber oder Gold. Zum Reiben 
und Abtrocknen des Körpers hatten sie besondere Tücher,
	        
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