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Ach, da fühlten wir erst das traurige Schicksal des Krieges! 
Denn der Sieger ist groß und gut; zuni wenigsten scheint er's, 
und er schonet den Mann, den besiegten, als wär er der Seine, 
wenn er ihm täglich nützt und mit den Gütern ihm dienet. 
Aber der Flüchtige kennt kein Gesetz; denn er wehrt nur den Tod ab 
und verzehret nur schnell und ohne Rücksicht die Güter. 
Dann ist sein Gemüt auch erhitzt, und es kehrt die Verzweiflung 
ans dem Herzen hervor das frevelhafte Beginnen. 
Nichts ist heilig ihm mehr; er raubt es. Die wilde Begierde 
dringt mit Gewalt auf das Weib und macht die Lust zum Entsetzen. 
Überall sieht er den Tod und genießt die letzten Minuten 
grausam, freut sich des Bluts und freut sich des heulenden Jammers. 
Grimmig erhob sich darauf in unsern Männern die Wut nun, 
das Verlorne §u rächen und zn verteid'gen die Reste. 
Alles ergriff die Waffen, gelockt von der Eile des Flüchtlings 
und vom blassen Gesicht itub scheu unsicheren Blicke. 
Rastlos nun erklang das Getön der stürmenden Glocke, 
und die künftige Gefahr hielt nicht die grimmige Wut auf; 
schnell verwandelte sich des Feldbaus friedliche Rüstung 
nun in Wehre; da troff von Blute Gabel und Sense. 
Ohne Begnadigung fiel der Feind und ohne Verschonung; 
überall raste die Wut und die feige tückische Schwäche. 
Möcht' ich den Menschen doch nie in dieser schnöden Verirrung 
Wiedersehn! Das wütende Tier ist ein besserer Anblick. 
Sprech er doch nie von Freiheit, als könn er sich selber regieren. 
Losgebunden erscheint, sobald die Schranken hinweg sind, 
alles Böse, das tief das Gesetz in die Winkel zurücktrieb. 
5. Prozeß und Ende König Ludwigs XVI. von Frankreich. 
(Nach Oskar Jäger.) 
Am 21. September 1792 war der Konvent zusammengetreten. Die 
Wahlen, zu denen jeder berechtigt war, der über 21 Jahre zählte und nicht • 
Dienstbote war, hatten den Erwartungen der Radikalen nicht völlig ent¬ 
sprochen; die Mehrheit war den verhältnisweise Gemäßigten, den Giron¬ 
disten, geblieben. Diese Mäßigung war freilich nur eine sehr teilweise; auch 
die Girondisten waren trunken von dem neuen, durchaus unvergorenen 
Tanmeltrank der Volkssouveränetät; von ernster und gewissenhafter Achtung 
des Gesetzes war bei ihnen so wenig die Rede, als bei den Radikaleren.
	        
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