Full text: Von Alexander d. Gr. bis Christus (Bd. 3)

M. Tullius Cicero. 143 
eyrten und Staatsmanne, dem Scävola, übergeben, des— 
en Gesprächen er aufmerksam zuhörte, und den er als 
An voliendeter Rechtsgelehrter verließ. Seine Nebenstun— 
en verwandte er dabei zu Uebungen in der Beredsamkeit; 
sglich las, schrieb oder übersetzte er etwas, und wenn er 
ein effliches Werk gelesen hatle, so wiederholte er jedes— 
mal laut in einer langen Rede den ganzen Inhalt und Ge— 
unfengang des Buches, oft für sich, öfter vor einer Ver— 
ammlung seiner Freunde, die sich auf gleiche Art mit ihm 
abhlen. Auch machte er wohl schriftliche Auszüge aus gro— 
en Werken, doch mündliche Wiederholung blieb die Haupt— 
iche Kein Tag ging ohne eine solche Selbstbeschäftigung 
Müber ja noch in seinem Alter, als er längst ein großer 
nedner war, hielt er täglich mit seinen Freunden derglei— 
— über aufgegebenen Gegenstand. Üns, 
an so nstrengung des Geistes nicht gewöhnt, muß diese 
cIsd fast wie ein Mährchen vorkommen. 
Dhne Soldat gewesen zu sein, konnte kein Römer zu 
Ehren gelangen. Cicero machte unter Sulla einen Feldzug 
gegen die Marser oder gegen die Bundesgenossen mit. Als 
MNb nachher die blutigen Schreckensregierungen des Marius 
und Sulla eintraten, verhielt er sich still in Rom, und war 
ain leißiger Zuhörer der griechischen Redner aus Athen, 
Nhodus u s. w. Ja er bahnte sich den Zutritt zu den geist— 
Frauen der Stadt, von denen mehrere in der That 
Grad von Bildung und eine bezaubernde Be— 
samfeit besaßen, die er ihnen sorgfältig abzulernen suchte. 
Aun besuchte er die Gerichtsplätze, und hier ward beson— 
r er treffliche Sachwalter Hortensius, dessen Reden 
alle Gemuther bezwangen, sein großes Muster. Ja, unter 
Diciatur des Sulla, wagte er es, gegen dessen Günst— 
er einen zewissen Roscius Amerinus des Vater— 
des anklagte kühn als Vertheidiger der Unschuld mit 
ersten gerichtlichen Rede aufzutreten. Er war damals 
M bre alt aber seine Rede riß die Richter hin, verwirrte 
„n bornehmen Kläger, und der Beklagie wurde auf der 
— ein süßer Triumph für den kühnen 
nicht allein die Beredsamkeit fesselte ihn, sondern
	        
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