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die eingelaufenen Depeschen. Darauf verfiel er wieder in einen
Schlummer, aus dem er nicht mehr erwachen sollte. Vormittags bald
nach 11 Uhr starb er. Tiefe Trauer lagerte sich über Preußen und
das ganze Deutschland.
5. Kaiser Friedrich III. war ein Mann, hervorragend durch Schön¬
heit des Körpers und des Geistes; ein Held in so mancher Schlacht,
ein noch größerer Held im Ertragen der schwersten, unsagbarsten
Leiden. Er war ein edler Fürst, voll Liebe und Treue zu seinem
Vaterlande und zu seinem Volke, vielgeliebt und vielbeklagt von allen
seinen Untertanen. Das deutsche Volk wird die edle, ritterliche
Gestalt seines Kronprinzen und Kaisers nie vergessen.
Nach B. Rogge und W. Müller.
8. Der Sommer.
I. Im Sommer.
58. Der Juli.
Sm Julius
zum kühlen Fluß
ziehn hin die muntern Knaben,
um vom Verdruß und Überfluß
der Hitze sich im Hochgenuß
des Bades schnell zu laben.
2. Im Julius
das Blümlein muß
fast vor der Hitze sterben.
Die Erde spricht: „Mich dürstet sehr!“
Das Blümlein spricht: „Und mich noch mehr!
Ach sende, Gott, mir Regen her,
sonst muß ich gar verderben!“