Metadata: Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit (Teil 2)

kaiserlichen Belehnung vorangehen. Der Einfluß des Kaisers auf die Wahl 
des Papstes hörte ganz auf. 
So endete dieser Streit; das Papsttum blieb Sieger. Der Kaiser 
behielt kaum die Hälfte der Jnvestiturrechte, die er früher besessen hatte. 
Aber auch der Papst hatte den vollen Umfang der von Gregor VII. er¬ 
strebten Rechte nicht erreicht. 
III. Periode: Das Zeitalter der Kreuzzüge. 
Ostrom. 
Ostrom war während des Mittelalters unfrei und tief entartet, 
ringsum von Barbaren bedroht. 
Infolge der Angriffe von Slaven und Mongolen hatte dieses Reich 
gefahrvolle Zeiten zu bestehen und verlor bedeutende Gebiete. Den letzten 
Rest der griechischen Herrschaft in Italien hatten die Normannen an sich ge¬ 
rissen (Seite 54), in Asien hatten die Araber bedeutende Eroberungen ge¬ 
macht. Doch war einiges von dem Verlornen durch die mazedonischen 
Kaiser (867—1057) zurückgewonnen. Die Politik der früheren Kaiser be¬ 
folgend, bemühte man sich in Byzanz die Angreifenden, besonders die Slaven, 
sich zur Abwehr anderer Feinde dienstbar zu machen und so dem Reiche einige 
Stärke zu verleihen. Das feste Gefüge der Verwaltung, die alte Bildung 
und Kultur gaben dem Reiche zudem noch immer ein gewisses Übergewicht. 
Von den Königreichen Kroatien, Serbien und Bulgarien, welche sich auf 
oströmischem Boden gebildet hatten, blieb nur Serbien selbständig, die an¬ 
deren fielen wieder unter die Oberherrschaft von Byzanz. Gegen das Ende 
des elften Jahrhunderts drängten die Feinde wieder von allen Seiten an. 
Damals wurde Isaak Komnenus auf den Thron erhoben; sein Haus hatte 
die Stürme der Zeit der Kreuzzüge durchzumachen. 
Aber Lasterhaftigkeit und Sittenlosigkeit herrschten während des ganzen 
Mittelalters am Hofe zu Byzanz. Eigene Volkskraft fehlte dem Lande. Die 
Kaiser mußten sich daher durch Ränke und diplomatische Künste zu behaupten 
suchen. Dabei wurden Kunst und Wissenschaft eifrig gepflegt, freilich nur 
durch Ausnutzung der vom Altertum überlieferten Schätze. 
Verhängnisvoll für den Gang der Kreuzzüge war auch die Trennung 
der griechischen von der römisch-katholischen Kirche (s. weiter unten). Die- 
Friedlaender, Mittelalter und Neuzeit. 5
	        
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