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270. Lied eines deutschen Knaben. 
EStolberg.) 
Mein Arm ist stark und groß mein 
Mut; 
gieb, Vater, mir ein Schwert! 
Verachte nicht mein junges Blut! 
Ich bin der Väter wert. 
Ich finde fürder keine Ruh 
im weichen Knabenstand; 
ich stürb' o Vater, stolz wie du 
den Tod fürs Vaterland. 
Schon früh in meiner Kindheit war 
mein täglich Spiel der Krieg; 
im Bette träumt' ich nur Gefahr 
und Wunden nur und Sieg. 
Mein Feldgeschrei erweckte mich 
aus mancher Türkenschlacht; 
noch jüngst ein Faustschlag, welchen 6 
ich 
dem Bassa zugedacht. 
Da neulich unsrer Krieger Schar 
auf dieser Straße zog 
und, wie ein Vogel, der Husar 
das Haus vorüberflog, — 
da gaffte starr und freute sich 
der Knaben froher Schwarm; 
ich aber, Vater, härmte mich 
und prüfte meinen Arm. 
W 
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Mein Arm ist stark und groß mein Mut; 
gieb, Vater, mir ein Schwert! 
Verachte nicht mein junges Blut! 
Ich bin der Väter wert. 
271. Kaiser Karl der Große. 
O. Schulz) 
9. 
* 
n 
Karl der Große, der im Jahre 800 nach Christi Geburt die Würde 
eines römischen Kaisers annahm, war nicht bloß ein Kriegsheld, sondern auch 
ein Freund der Künste und Wissenschaften. Er legte bei den Domstiftern 
Schulen an und sah zuweilen selber nach, ob die Knaben fleißig lernten, und 
welche unter ihnen die besten Fortschritte machten. Besonders wollte er, daß 
die Geistlichen tüchtige Leute wären und sich's angelegen sein ließen, das Volk 
in allem Guten zu unterrichten. Die das thaten, standen bei ihm in hohem 
Ansehen; die aber leichtfertig waren und sich zu viel mit weltlichen Dingen 
befaßten, hat er darum mit Worten und oft auch mit der That gestraft. 
Einem Bischof hat er das Bistum sogleich des andern Tages, nachdem 
er's ihm gegeben, wieder genommen, weil er des Abends zuvor ein großes 
Gastmahl angestellt, sich berauscht und darüber das heilige Amt verschlafen 
hatte. „Bist du gleich am ersten Tage so fahrlässig,“ sagte er, „wie würdest 
du dann erst sein, wenn du nun im Bistum würdest erwärmet und ruhig 35 
sein; du würdest nichts thun, denn Gott erzürnen.“ 
Einem andern Bischof, der so gar fertig zu Pferde sprang, entzog er das 
Bistum auch wieder und sagte zu ihm: „Du dienst besser zu einem Soldaten 
als zu einem Geistlichen; ich bedarf deiner im Kriege, da kann ich dich besser 
brauchen; es wäre schade, daß ein so tapferer Reiter daheim verliegen sollte. 40 
Laß einen Schwachen, der sonst zu nichts nutz ist, dieses daheim versehen.“
	        
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