Kurfürst Friedrich I.
Die hohcnzollcrnschen Kurfürsten.
10. Kurfürst Friedrich I. 1415—1440.
Friedrich wird Landeshauptmann. In Süddeutschland liegt
zwischen der Donau und dem Neckar ein Berg, der hohe Zoller. Uuf
demselben staud die Stammburg der Grafen von Zollern, lim Jtacq»
komme dieses Hanfes wurde Burggraf von Nürnberg und hatte die
um Nürnberg liegenden Reichs- und Hausgüter des Kaisers zu verwalten. Unter
des Burggrafen Nachkommen ragt besonders Burggraf Friedrich v I hervor.
Dieser war ein großer Freund von Kaiser Sigismund und hatte reifen
Wahl zum Kaiser durchsetzen helfen (1410). Dafür setzte thrt derselbe (1411)
als Hauptmann und Verweser der Mark Brandenburg ein. Nur die
Kurwürde behielt sich Sigismund vor.
Die Qnihows. Die Ritter des Havellandes, an deren Spitze bte
Raubritter Hans und Dietrich von Ouitzow standen, verweigerten Fried¬
rich die Huldigung und sprachen: „Und wenn es auch ein ganzes
Jahr lang sollt' Burggrafen regnen, sollen dieselben doch
in der Mark nicht aufkommen." Friedrich verband sich indes mit
mehreren benachbarten Fürsten und borgte sich vom Landgrafen von -thurm-
'gen und Meißen eine Donnerbüchse, welche mühsam weiter zu bringen
war und daher von den Vorspannbauern die „faule Grete genannt
wurde. Mit diesem Geschütz zog er vor die Raubburgen und fcheß eme
nach der andern zusammen. Dietrich entfloh, fand aber später em kläg¬
liches Ende. Hans jedoch wurde gefangen genommen. Nun beugte der
widerspenstige Adel vor Friedrich den Nacken. Dieser aber suchte durch
große Milde seine ehemaligen Feinde für sich zu gewinnen.
Friedrich wird Kurfürst. Die Hussiten. Als Friedrich dem
Kaiser von neuem wichtige Dienste leistete, wurde er auf dem Konzil
(Kirchenversammlung) zu Kostuitz (1415) zum Kurfürsten von Branden¬
burg erhoben. — Da man während dieses Konzils Huß als Ketzer ver¬
brannte, so wurden deffen Anhänger (die Hussiten) in Böhmen über me^e
That aufs höchste empört, uud es kam zu dem Hussitenkriege. ^Fried¬
rich leistete dem Kaiser gegen die Hussiten Hilfe und führte selbst das
Reichsheer gegen dieselben. DochdieHnssiten, welche voll Begeisterung für ihren
Glauben stritten, siegten. Da svrach Friedrich: „Die Böhmen können nach
Gottes uuerforschlichem Ratschlüsse mit den Waffen nicht uber¬
wunden werden." — Auch in die Mark drangen die erbitterten Hussiten
ein und richteten große Verwüstungen an. Sie belagerten Bernau, wo
sich die Bürger tapfer verteidigten, bis des Kurfürsten Sohn Friedrich end¬
lich Rettung brachte. Bald wurde der Feind ganz aus der Mark getrieben.
Die schöne Else. Friedrichs Ende. Die Gemahlin Friedrichs
hieß Elisabeth von Bayern, genannt die schöne Else. Sie besaß große
geistige Fähigkeiten und war in Künsten und Wiffenschaften wohl bewandert.
Zu ihrem Heiratsgut gehörte auch die Kadolzburg bei Ansbach, auf
der sie oft und gern weilte. Vielgepriesen war die Schönheit dieser Frau.
In den Regiernngsgeschäften war sie ihrem Gemahl eine treue Stütze,
und groß war ihre Trauer, als derselbe auf der Kadolzburg altersschwach
starb. Zu Heilsbronn hat sie neben Friedrich ihre letzte Ruhestätte gefunden.
— Der Papst urteilte über den Heimgegangenen Kurfürsten: „Jeder Zoll
ein König! Er war ein Spiegel der Sittlichkeit und Rechtschaffenheit,