Full text: Reallexikon des classischen Alterthums für Gymnasien

tiypsäeus — Jahf. 
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Pfand (pignus) dem Gläubiger übergeben wird, 
sondern denselben nur insosern sicher stellt, als 
es, wenn der Schuldner nicht zahlt, zur Befrie¬ 
digung des Gläubigers verkauft wird. Cie. ad 
fam. 13, 56. 
Hypsaeus s. Plautii, 8. 
Hypsipyle, Hypsipyleia, 'Tipinvlr], 'Ttyt- 
ttvXzlu, Königin auf Lemnos zur Zeit, als die 
Argonauten dort landeten, Tochter des Königs 
Thoas. Die lemnischen Frauen hatten damals 
ihre Männer, weil sie ihnen untreu geworden 
waren, sämmtlich ermordet; nur Hypsipyle hatte 
ihren Vater heimlich erhalten, indem sie ihn ent¬ 
fliehen ließ. Als dies die lemnischen Frauen er¬ 
fuhren, mußte Hypsipyle fliehen; sie ward von 
Seeräubern gefangen und an den König Lykos 
in Theben, oder an Lykurgos verkauft, den König 
in Nemea, wo sie die Wärterin des Opheltes (s. 
Adrastos) ward. Da Opheltes durch ihre 
Schuld von einer Schlange getödtet ward, wurde 
sie eingekerkert, aber von ihren Söhnen Thoas 
und Euueos, die sie von Jason {Horn. II. 7, 
469.) geboren hatte, befreit. 
Hyria, ’Tqlu, l) See in Aitolien, später Av- 
oinuxficc genannt (Strab. 10, 460. Ov. met. 7, 
371 ff.), j. See von Angeld kastro. — 2) kleine 
Stadt am Enripos in Boiotien, nahe bei Anlis. 
Honi. II. 2, 496. — 3) Stadt in Japygia (Ita¬ 
lien) zwischen Brnndisium und Tarent. Hdt. 
1, 170. 
Hyrieus s. Agamedes und Amphion. 
Hyrkania, 'Tqy.uvlu, Landschaft in Asien, 
gegen N. und W. vom kaspischen Meere und 
Medien, gegen O. von Margiana, gegen S. von 
Parthien begrenzt — altpersisch Vehrkana, d. i. 
Wolfsland, j. Gorgan (Dfchordschan) —, von 
rauher Beschaffenheit, mit vielen Waldungen, in 
denen wilde, reißende Thiere. Unter den Städteü 
werden genannt Zadrakarta, Hyrkania, Tape. 
Der barbarischen Sitte, die Leichen der Todten 
zerfleischen zu lassen, gedenkt Cicero [tusc. 1, 45.). 
Das kaspische Meer wurde auch hyrkanif ches 
Meer genannt. Strab. 11, 508 ff. Plin. 6, 
23, 27. 
Hynnlue, TpfuV??, Stadt in der hohlen Elis, 
daneben das Vorgebirge gleiches Namens oder 
"ÖQfjuva (j. Cap Chiarerza) (Hom. II. 2, 616.), 
zu Strabons Zeit verschwunden. Strab. 8, 341. 
Hyrnethia f. $vlrj> 9. 
Hyrtakos, "'Tpraxog, 1) ein Troer, welchem 
Priamos, als er die Hekabe heirathete, feine erste 
Gemahlin Arifbe überließ, Vater des Afios und 
des Nifos. Hom. II. 2, 837. 13, 759. 771. Verg. 
A. 9, 177. 406. — 2) Vater des Hippokoon. 
Verg. A. 5, 492. 
Hysiai, 'Tgicü, 1) Stadt in Argolis (f. Ar- 
golis, 5.) an der Grenze der Landschaft Kynu- 
ria, wo die Argeier von den Lakoniern geschlagen 
wurden. Im peloponnesischen Kriege wurde die 
Stadt 417 v. C. von den Spartanern zerstört 
{Thue. 5, 83.). Von den Argeiern wieder her¬ 
gestellt, lag sie zur Zeit des Pausanias in Trüm¬ 
mern. Paus. 2, 24, 7. Strab. 8, 376. Noch 
jetzt sind Trümmer der Akropolis erhalten. — 2) 
Flecken in Boiotien, dicht am Schlachtfelde von 
Plataiai. Hdt. 9, 15. 25. Thue. 3, 24. Schon 
Pausauias fand den Ort in Trümmern. 
Hystaspes, 'Tozccanrjg, altpers. Vashtaspa, 
ein angesehener Perser und Vater des Dareios I., 
war ein Mann von großer Klugheit und Bil¬ 
dung, welche er sich auf Reifen nach Indien bei 
den dortigen Braminen erworben und den 
Magiern mitgetheilt haben soll. Amm. Marc. 
23, 6. 
I(J). 
Jahr, Eintheilnng des Jahres bei den Grie- j in den einzelnen griechischen Staaten ebenso wenig 
chen und Römern. I. Bei den Griechen, die überein, wie die religiösen Feste. Das attische 
gleich den Römern ursprünglich Mondmonate Jahr begann mit dem ersten Neumond nach der 
hatten-, hieß der erste Tag des Monats, der, an Sommersonnenwende (während das spartanische 
dessen Abend der Neumond ausging, vovfirjvi'a, mit dem Herbstäquiuoctium, das der Aiolier mit 
dem Apollon geheiligt; Vollmond war folglich der Wintersonnenwende anfing); dadurch entsteht 
Mitte des Monats. Der Monat bestand also folgende Reihenfolge der attischen Monate: 1) 
ans 29 Tagen und ungefähr 13 Stunden, man 'EHazonßccLcöv, 2 te Hälfte des Juli und lte des 
wechselte mithin zwischen 30tägigen (nltj^sig) August. 2) Mezayeizvicov, 2 te Hälfte des Aug. 
und 29tägigen (xotloi) Monaten. Um nun das und lte des September. 3) Boi)öqoiii<x>v, 2te H. 
Mondjahr mit dem Sonnenjahr auszugleichen, des Sept. und lte des October. 4) nvarsipicov, 
schob man feit Solon innerhalb eines „großen 2te H. des Oct. und 1 te des November. 5) Mai- 
Jahres ([leyccg sviavrSs)" von 99 Monaten in , 2te H. dcs Nov. und lte des Decem- 
jebem 3., 6. und 8. Jahre einen Schaltmonat ber. 6) Tloosidicov, 2te H. des Decbr. und lte 
ifißofofiaiog) von 29 ober 30 Tagen ein, bes Januar. 7) ra^rjhcov, 2 te H. bes Jan. unb 
so baß bas gewöhnliche Jahr aus 354, bas lte bes Februar. 8) ’Av&sgtiiqlcÖv, 2te H. bes 
Schaltjahr aus 383 ober 384 Tagen beftanb. Febr. unb lte bes März. 9) ’Elaqprjßohcor, 2te 
Aber and) bas Schaltjahr (jQisxrjgLg) war 7% H. bes März unb lte bes April. 10) Movw- 
Tage zu lang, unb so mußte bettn, um bies wie- 2te H. bes April uttb lte bes Mai. 11) 
ber zu heben, ab unb zu ber Schaltmonat aus- &oiQytjUcöv, 2te H. bes Mai uttb lte bes Juni, 
gelassen werben. Der Astronom Meton stellte zur 12) 2y.lqocpoqiu>v, 2te H. bes Inn. unb lte bes 
Zeit bes Perikies einen 19 jährigen Cyklus (iv- j Juti. Der Schaltmonat war ein zweiter Posei- 
vtaKaid'fxafrryptff) ans, ber auch später benutzt beoit, ber in bie Mitte bes Jahres eingefchoben 
wurde. Das Kalenberwefen stimmte übrigens würbe. Jeben Monat theilte man wieber in brei
	        
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