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A. Europa.
als früher. Der Anbau dieser Provinz ist schon bedeutend besser als der
der früher beschriebenen; besonders wird starke Viehzucht getrieben und viel
Obst gebaut. Das Klima ist feucht und neblig. Oviedo (Oveturn), mit
28,000 Einw., hat eine unbedeutende Universität und ist die Hauptstadt.
Eine Eisenbahn verbindet sie mit der Hafenstadt Gijon (spr. —chon), dem
bedeutendsten Hafen in der Provinz. Bon dieser Bahn geht eine Zweig¬
bahn nach Laugres, dem Centrum der asturischen Steinkohlenindustrie.
E. Königreich Galicia, der nordwestlichste Theil von Spanien, durch¬
aus gebirgig, aber vortrefflich angebaut. Viehzucht, Ackerbau und Handel
sind die Hauptbeschäftigungen der Galicier. Das Klima ist stürmischer,
nebeliger, selbst im Sommer, und unfreundlicher als in den übrigen Pro¬
vinzen, im Ganzen jedoch mild; ja die Wescküste (besonders die Gegenden
von Vigo und Pontevedra, wo selbst die Orangen gedeihen) hat ein sehr
warmes Klima. Die Galicier (Gallegos) sind ein kräftiges, tapferes und
genügsames Volk; besonders zeichnen sie sich durch die Einfachheit ihrer
Sitten und ihren Fleiß aus. Zn vielen Tausende» verlassen sie alljährlich
das Land auf längere oder kürzere Zeit, um in anderen Provinzen als
Schnitter, Wasserträger u. s. w. eine kleine Summe zu ersparen, womit
sie in ihr Vaterland zurückkehren. Diese Landschaft ist die bevölkertste in
vier Provinzen: Coruña, Lugo, Orense
ganz Spanien und hat
Pontevedra. —
und
Die wichtigsten Städte sind:
8antiago (Jacob) de Compostela, einer der berühmtesten Wallfahrts-
örter in der Christenheit. Der Leichnam des Apostels Jacobus des Jün¬
gern, der hier zuerst das Christenthum in Spanien gepredigt haben soll,
ruht in einer Kapelle der außerordentlich reichen und prachtvollen Haupt¬
kirche. Die Stadt hat etwa 24,000 Einw., eine der besuchtesten Universi¬
täten und ein beriihmtes Hospital fiir Pilger.
Coruña (spr. —ja) (Caronium), mit über 30,000 Einw., einer der
besten Häfen Spaniens, von wo die Packetboote nach den Eolonien abgehen,
ist stark befestigt und tieibt lebhaften Handel.
Ferrol ist der bedeutendste Kriegshafen Spaniens an der nördlichen
Küste; auch er ist stark befestigt. Man findet daselbst große Kasernen,
Zeughäuser, eine Schule für den Seedienst und ein vortreffliches Becken zur
Allsbesserung der Schiffe. Die Stadt hat 21,100 Einw. Bei Lugo und
bei Orense, am Minho, befinden sich heiße Quellen (Caldas).
E. Estremadura. Diese an der Grenze von Portugal, südlich von
Leon gelegene Landschaft mit den Provinzen Badajoz und Caceres ist
zwar eine der größten, aber auch die am wenigsten volkreiche von allen.
Ihre im Innern des Landes isolirte Lage, vorzüglich aber die allen Anbau
verhindernde Schafzucht der großen Eigenthümer, ist Schuld an dem Ver¬
fall des Landes. In keinem anderen Theile Spaniens finden sich vielleicht
Beweise des Reichthums und trefflichen Anbaues unter der
römischen Herrschaft als hier. Das Klima ist heiß; doch erblickt man
grüne Wiesenhügel uild viele lichte Waldungen. Die Einwohner sind streng¬
gläubig, schweigsam lind melancholisch, aber sehr brave, zuverlässige, ehrliche
Leute und vortreffliche Soldaten. Hernando Cortez und Pizarro, die
Eroberer von Mexico und Perú, waren aus dieser Provinz.
Der Hauptort Badajoz (spr. Badachós) (Pax Augusta), am linken
jo zahlreiche