Full text: Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters

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Karte desselben! 2. Thue das stets nach leidenden 
Gesichtspunkten in der Weise, daß der innere Zu- 
sammenhang und die Wechselbeziehung der geo- 
graphischen Verhältnisse erkannt wird. 
Um die Natnrgeschichte eines Landes aus der Karte zu 
entziffern, hat man dasselbe 1) nach seiner Lage a. zum 
Aequator, b. zum Meere, c. zu anderen Ländern, 2) nach 
seiner Gliederung, a. der horizontalen, b. der vertikalen, 
3) nach seiner natürlichen Ausstattung (Mitgift der Landes- 
natur zur Arbeit und Wirtschaft der Bewohner): a. Be¬ 
wässerung, b. Klima, c. Prodncte, zu betrachten und zwar 
so, daß die einzelnen Erscheinungen in ihrer Wechselbeziehung 
und ursächlichen Verknüpfung, sowie nach ihrer Bedeutung 
für die Culturentwickeluug erkannt werden. Handelt sich's 
beispielsweise um die Lage eines Landes zum Meere, die 
entweder Jnsellage (England) oder Küstenlage (Holland; 
Gegensätze vermittelt!) oder Binnenlage (Schweiz) sein kann, 
so muß im Wechselgespräch mit den Schülern entwickelt werden, 
welchen Einfluß gerade diese Lage iu wirtschaftlicher, com- 
merzieller uud militärischer Beziehung auf die Entwicklung 
uud den Gang der Cultur und Geschichte des betreffenden 
Landes gehabt. Wie kommt es, daß die Binnenstaaten ihre 
Grenzen bis an das Meer vorzuschieben streben, daß die 
Menschheit überall in einem langsamen, unaufhaltbaren und 
nachweislichen Zuge an das Meer begriffen war? Stellen die 
Wassergrenzen eines Landes dem betreffenden Staate nicht die 
hohe Aufgabe, die Vortheile, welche dieselben gewähren, ge- 
hörig auszunutzen, entweder durch eine weise Handelsgesetz- 
gebung und treffliche Seemannsordnuug oder durch Anlegung 
von Häfen, durch Sicheruug der Küste vor feindlichen An- 
griffen nnttelst Begründung uud Erhaltung einer Kriegsmarine 
und Errichtung von Seefestungen, durch Abfchließuug von 
Handels- und Schifffahrtsverträgen mit seefahrenden Völkern, 
durch Pflege des Schiffsbaues und Belebuug des seemänni- 
scheu Geistes?
	        
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